Umweltirrtum: Der wahre CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden

Umweltirrtum: Der wahre CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden

Plug-in-Hybridfahrzeuge gelten oft als umweltfreundliche Alternative, doch der tatsächliche CO2-Ausstoß und der Realverbrauch dieser Fahrzeuge werfen Fragen auf. Untersuchungen der EU-Kommission haben ergeben, dass die Emissionswerte dieser Fahrzeuge im realen Fahrbetrieb die Labortests erheblich überschreiten. Die Emissionsregulierung und die Überwachung durch die Europäische Union spielen eine entscheidende Rolle dabei, diese Diskrepanzen aufzudecken und anzugehen. Aktuelle Regulierungen zeigen auf wie es um den den CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden steht und welche Herausforderungen dabei bestehen.

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von Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche.

Keine überraschende Realität bei Plug-in-Hybridfahrzeugen

Trotz ihrer umweltfreundlichen Reputation offenbaren Plug-in-Hybridautos in der Praxis oft eine erhebliche Diskrepanz in ihrem CO₂-Ausstoß im Vergleich zu den Laborergebnissen. Laut aktuellen Daten aus der Europäischen Union, die mittels moderner On-Board-Verbrauchsmessgeräte erfasst wurden, emittieren diese Fahrzeuge im realen Fahrbetrieb durchschnittlich bis zu 350 Prozent mehr Klimagase als in Tests angegeben. Schon länger wurden die realen Daten verglichen. Immer mit dem selben Ergebnis wie schon die ICCT in einer Studie belegt.


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Diese erstaunliche Differenz wurde in einer Untersuchung des renommierten Portals Automotive News beleuchtet, welche die Daten der EU von 2021 analysierte. In diesem Jahr führte die EU erstmals umfassende Erhebungen mit neuen Geräten durch, um den tatsächlichen Kraftstoffverbrauch zu messen, und die Ergebnisse waren eindeutig. Von insgesamt 600.000 untersuchten Fahrzeugen zeigte sich, dass nicht nur Hybride, sondern auch konventionelle Benzin- und Dieselfahrzeuge durchschnittlich 20 Prozent mehr CO₂ ausstoßen als offiziell verzeichnet. Das Problem ist eine Mischung aus Mogelverbrauch – also Angaben der Hersteller und auch die Fahrer Ihrer Modelle.

Verborgenes Potenzial und verpasste Gelegenheiten

Plug-in-Hybride gelten oft als ideale Lösung zur Überbrückung der Reichweitenprobleme, die viele Verbraucher beim Umstieg auf vollständig elektrische Fahrzeuge befürchten. Die Fahrzeuge sollten theoretisch sowohl im elektrischen Modus als auch mit Verbrennungsmotor effizient betrieben werden können. Jedoch zeigt die Praxis, dass die Akkus selten vollständig geladen und genutzt werden. Die daraus resultierende höhere Belastung durch das zusätzliche Gewicht des Akkus führt zu einem unerwartet hohen Verbrauch.


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Ein Bericht der EU-Kommission, der von Automotive News zitiert wurde, stellt fest, dass die derzeitigen steuerlichen Anreize und Kaufprämien in Ländern wie Deutschland nicht ausreichend sind, um Nutzer dazu zu bewegen, die Fahrzeuge regelmäßig elektrisch zu fahren. Dies untergräbt das Potenzial der Technologie erheblich und verhindert, dass die umweltfreundlichen Vorteile der Plug-in-Hybride voll ausgeschöpft werden

Überwachung des realen Kraftstoffverbrauchs: Ein neuer Standard in der EU

Seit Beginn des Jahres 2021 ist es für alle neuen Personenkraftwagen und Kleintransporter, die in der Europäischen Union verkauft werden und flüssige Kraftstoffe nutzen, verpflichtend, mit On-Board-Messgeräten für den Kraftstoffverbrauch ausgestattet zu sein. Dies markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer transparenteren Erfassung von Umweltdaten. Die Europäische Kommission hat aus einer Stichprobe von 600.000 Fahrzeugen Daten gesammelt, die aufzeigen, dass die Differenz zwischen den Labor- und den Realwerten bei herkömmlichen Diesel- und Benzinfahrzeugen zwischen 28 und 35 Gramm CO₂ pro Kilometer liegt. Dies entspricht einem Mehrverbrauch von bis zu 1,5 Litern auf 100 Kilometer.


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Diese neuen Erkenntnisse, die von der Europäischen Kommission in einem Bericht zusammengefasst wurden, bestätigen die Notwendigkeit einer genaueren Überwachung und strengeren Regulierung. Der Bericht verdeutlicht, dass Laborbedingungen oft nicht die realen Fahrbedingungen widerspiegeln, wobei Faktoren wie Verkehrsverhältnisse, individuelles Fahrverhalten oder der Einsatz von Klimaanlagen eine Rolle spielen. Insbesondere bei Plug-in-Hybriden ist die Diskrepanz zwischen Labor und Straße noch ausgeprägter, mit Unterschieden von etwa 100 Gramm CO₂ pro Kilometer oder vier Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer.

Reale Verbrauchsdaten und die ökologische Wirklichkeit

Das Beispiel des Porsche Cayenne E-Hybrid verdeutlicht, wie unterschiedlich der CO₂-Ausstoß eines Plug-in-Hybrids sein kann, abhängig von der Fahrweise. Während die Deutsche Umwelthilfe in einem Test einen Ausstoß von bis zu 499 Gramm pro Kilometer feststellte, kann der tatsächliche Verbrauch mit der richtigen Fahrstrategie drastisch reduziert werden. Porsche selbst gibt für den Cayenne E-Hybrid einen CO₂-Ausstoß von nur 89 Gramm pro Kilometer an. Ziemlich viel Spielraum. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte und damit immer noch deutlich zu hoch.


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Diese signifikante Variabilität im Verbrauch zeigt, dass die reale Nutzung des elektrischen Antriebs eine entscheidende Rolle spielt. Dennoch sind viele Fahrzeuge im Diensteinsatz oft mit ungenutzten Ladekabeln ausgestattet, was darauf hindeutet, dass die Fahrer die elektrische Komponente des Antriebs nicht regelmäßig nutzen.

Umweltbewertungen und die Rolle der Gesetzgebung

Trotz der offiziellen Einstufung als „emissionsarme Fahrzeuge“ mit weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer werden Plug-in-Hybride oft für ihre Umweltfreundlichkeit gelobt, sogar als „grünstes Auto des Jahres“ durch Organisationen wie dem American Council for an Energy-Efficient Economy (ACEEE) ausgezeichnet. Diese Anerkennungen stehen jedoch in starkem Kontrast zu den tatsächlichen Emissionen, die häufig durch die seltene Nutzung des elektrischen Antriebs und die bevorzugte Verwendung des Verbrennungsmotors in den Schatten gestellt werden.


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Durch solche Diskrepanzen entgehen dem Fiskus jährlich Milliarden, wie der Europäische Rechnungshof in seinem Bericht von 2020 schätzt. Bis zu 13 Milliarden Euro könnten es gewesen sein, eine Summe, die aufzeigt, wie dringend eine Verschärfung der Regulierungen notwendig ist. Die Pkw-CO2-Verordnung, die 2020 eingeführt wurde und strengere Emissionsvorgaben vorschreibt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Seit ihrer Einführung konnte eine Reduktion der realen Emissionen festgestellt werden, was die Wirksamkeit strengerer Gesetze bestätigt.

Die Herausforderungen der Überwachung und Durchsetzung

Die Europäische Kommission sieht sich jedoch weiterhin mit der Herausforderung konfrontiert, die Einhaltung der Vorgaben effektiv zu überwachen. Der Bericht der Kommission weist darauf hin, dass die Behörden oft zu reaktiv agieren und nur selten proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte sicherzustellen. Die Notwendigkeit, regelmäßig die realen CO2-Werte zu überprüfen, um mögliche Manipulationen durch die Automobilhersteller zu entdecken, wird betont.


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Doch die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine solche umfassende Datenanalyse fehlen oft, was die Durchsetzung von Umweltstandards erschwert.

Fehlende Anreize und mangelnde Transparenz

Die EU könnte viel gewinnen, wenn sie die Verbrauchsdaten nicht nur in aggregierter Form, sondern für jedes einzelne Modell veröffentlichen würde. Dies würde den Konsumenten ermöglichen, informierte Entscheidungen zu treffen und einen direkten Druck auf die Hersteller auszuüben, ihre Fahrzeuge so zu optimieren, dass sie nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße effizient sind. Aktuell fehlt es jedoch an rechtlichen Grundlagen, um solch detaillierte Daten verpflichtend zu machen, was eine Lücke in der Verbraucherinformation darstellt.

Zukünftige Herausforderungen und Perspektiven für Hybrid- und Elektrofahrzeuge

Während die Europäische Union Maßnahmen ergreift, um die Genauigkeit der Emissionsmessungen zu verbessern und strengere Regulierungen einführt, besteht die Gefahr, dass die Probleme, die bei Verbrennungsmotoren aufgetreten sind, sich bei Elektrofahrzeugen wiederholen könnten. Aktuell werden die CO2-Emissionen von Elektroautos pauschal mit null Gramm angegeben, was wenig Anreiz bietet, energieeffiziente und kleinere Fahrzeuge zu entwickeln. Stattdessen dominieren große Elektro-SUVs den Markt, deren tatsächliche Umweltbilanz von der Herkunft des Stroms abhängig ist.


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Für eine realistischere Bewertung der Umweltauswirkungen von Elektrofahrzeugen wäre es sinnvoll, den durchschnittlichen Strommix eines Landes als Grundlage für die Berechnung der Flottenemissionen heranzuziehen. Dies würde eine realitätsnähere Annahme der tatsächlichen Emissionen ermöglichen und könnte zu einer differenzierteren und gerechteren Bewertung führen. Derzeit scheut sich die EU jedoch davor, solche Maßnahmen verpflichtend einzuführen, was zu einer verzerrten Darstellung der ökologischen Vorteile führt.

Schlussfolgerung: Ein Aufruf zu verstärkter Transparenz und Verantwortlichkeit

Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, dass eine striktere Regulierung und eine transparentere Kommunikation der tatsächlichen Verbrauchs- und Emissionswerte essenziell sind, um die Umweltziele der EU zu erreichen und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Die Hersteller müssen dazu angehalten werden, ihre Fahrzeuge nicht nur für die Prüfstände, sondern für die Realität zu optimieren. Eine umfassende Offenlegung der realen Verbrauchsdaten könnte einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Automobilindustrie zu nachhaltigeren Praktiken zu bewegen und letztendlich die Umweltbelastung signifikant zu reduzieren.

Fälschlicherweise und mit purer Absicht werden echte Elektrofahrzeuge und Plug in Modelle oft als Elektrofahrzeuge bezeichnet. Das ist falsch. Denn Plug in Hybride ist maximal elektrifizierte Modelle, aber sicher nie und kein Elektrofahrzeug.

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