Elektromobilität: Die Herausforderung der Markentreue im Fuhrpark

Elektromobilität: Die Herausforderung der Markentreue im Fuhrpark

Die Umstellung von Unternehmensflotten auf Elektromobilität bringt eine Vielzahl an Herausforderungen und Chancen mit sich. Eine Schlüsselrolle im Fuhrpark spielt dabei die Ladeinfrastruktur, die eine zuverlässige Basis für den Betrieb von Elektrofahrzeugen darstellt. Die Integration von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten steht im Einklang mit Zielen der Nachhaltigkeit und unterstreicht das Engagement von Unternehmen für umweltfreundliche Mobilitätslösungen. Eine umfassende Bewertung der Total Cost of Ownership (TCO) ist entscheidend, um die langfristigen Vorteile dieser Umstellung zu verstehen und zu quantifizieren. Dieser Prozess erfordert nicht nur eine Anpassung der Flottenpolitik, sondern auch ein Umdenken in Bezug auf Mobilitätskonzepte und die Berücksichtigung neuer Technologien.

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von Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche.

Langjährige Partnerschaften im Wandel

Die Auswahl von Fahrzeugen für Unternehmensflotten basierte traditionell auf langjährigen Partnerschaften mit bestimmten Herstellern oder lokalen Händlern. Diese Beziehungen, oft über Jahrzehnte gewachsen, sind geprägt von Vertrauen und gegenseitigem Nutzen, einschließlich attraktiver Konditionen und Angebote. Die zunehmende Verlagerung hin zur Elektromobilität stellt diese gewohnten Strukturen jedoch vor neue Herausforderungen. Studien, wie die von Dataforce durchgeführte Analyse zur E-Mobilität, offenbaren einen signifikanten Umbruch: Die Elektrifizierung zwingt Unternehmen dazu, ihre bisherige Markenloyalität zu überdenken und den Fuhrpark diversifizierter zu gestalten.

Die Rolle von Gewohnheiten und Vorbehalten

Viele Fuhrparkverantwortliche stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits die tief verwurzelten Gewohnheiten und die langjährige Markentreue, andererseits ein oft noch begrenztes Verständnis für die Elektromobilität. Diese Kombination führt zu Unsicherheiten, insbesondere wenn der traditionelle Lieferant keine passenden Elektrofahrzeugmodelle anbietet.


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Zusätzlich erschweren Mythen und Vorbehalte gegenüber der Elektromobilität, wie Bedenken bezüglich der Reichweite, Ladeinfrastruktur und der Gesamtkosten, den Umstellungsprozess. Solche Faktoren können zu Fehlentscheidungen führen, die nicht nur die Effizienz, sondern auch die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im betrieblichen Alltag beeinträchtigen.

Erkenntnisse aus der Dataforce-Studie

Die “Dataforce E-Mobilitätsstudie 2024” bietet aufschlussreiche Einblicke in die aktuellen Trends und Herausforderungen der Fuhrpark-Elektrifizierung. Die Auswertung von Neuzulassungsdaten und Flotteninformationen über ein Jahr zeigt, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen mit der Auswahl an verfügbaren BEV-Modellen, insbesondere in kleineren Segmenten, unzufrieden ist. Dieses Fehlen an Auswahlmöglichkeiten zwingt Fuhrparkverantwortliche dazu, ihre bisherige Herstellerloyalität zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten.

Erweiterung des Markenportfolios als Lösung

Mit dem fortschreitenden Übergang zu Elektrofahrzeugen stehen Unternehmen vor der Herausforderung, dass ihr bisheriger Hauptlieferant unter Umständen keine passenden Elektrofahrzeugmodelle anbietet. Die “Dataforce E-Mobilitätsstudie 2024” zeigt auf, dass über 43,5 Prozent der befragten Unternehmen als Reaktion darauf ihr Markenportfolio erweitern.

 

Die Modellauswahl von Elektrofahrzeugen ist oft unzureichend

 

Sie nehmen nun auch Fahrzeuge anderer Hersteller in ihre Flottenpolitik auf, was ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit ist, traditionelle Markenloyalitäten zu überdenken und sich für eine breitere Palette an Mobilitätslösungen zu öffnen.

Der Einfluss von Tesla und anderen Marken

Besonders interessant ist, dass Tesla als reiner Elektrofahrzeughersteller von dieser Entwicklung am meisten profitiert und führend in das Ranking der neu eingeführten Marken bei Unternehmensflotten einsteigt. Tesla-Modelle, insbesondere das Model Y, spielen hierbei eine zentrale Rolle und spiegeln den Trend wider, dass Unternehmen bereit sind, für die Vorteile der Elektromobilität auch neue Herstellermarken zu erschließen.


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Darüber hinaus gewinnen Hersteller wie Hyundai mit ihrem breiten Angebot an 800-Volt-Modellen, einschließlich des Ioniq 5 und Ioniq 6, ebenfalls an Bedeutung in den Flotten. Diese Fahrzeuge überzeugen durch niedrigen Energieverbrauch und schnelle Ladezeiten, was sie besonders für längere Strecken attraktiv macht.

Die Herausforderung der Modellauswahl und der realen Reichweite

Ein kritisches Element in der Diskussion um die Elektromobilität in Unternehmensflotten ist die verfügbare Modellauswahl, insbesondere in den kleineren Fahrzeugsegmenten. Die Dataforce-Studie hebt hervor, dass ein großer Teil der Flottenmanager die Auswahl an BEV-Modellen als unzureichend empfindet. Diese Einschränkung wird besonders bei großen Flotten spürbar, wo die Bedürfnisse hinsichtlich Vielfalt und Spezifikationen der Fahrzeuge besonders hoch sind. Zudem ist die Zufriedenheit mit der realen Reichweite ein entscheidender Faktor.

 

FLOTTENREICHWEITE in der ELEKTROMOBILITÄT OFT UNZUREICHEND

 

Die Studie offenbart, dass ein signifikanter Anteil der Fuhrparkverantwortlichen und Nutzer mit den tatsächlichen Reichweiten der Fahrzeuge nicht zufrieden ist, was die Notwendigkeit unterstreicht, realistische Erwartungen an die Leistung von Elektrofahrzeugen zu setzen.

Realitätscheck: Reichweite und Ladeinfrastruktur

Einer der entscheidenden Faktoren, die die Akzeptanz und Effizienz von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten beeinflussen, ist die realistische Einschätzung der Reichweite. Die Dataforce-Studie offenbart, dass eine Diskrepanz zwischen den Herstellerangaben zur Reichweite und den tatsächlichen Erfahrungen der Nutzer besteht.


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Es wird berichtet, dass ein signifikanter Anteil der Elektrofahrzeuge in der Praxis nur bis zu 80 Prozent der angegebenen Reichweite erreicht. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, realistische Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge zu haben und die Planung der Einsatzgebiete entsprechend anzupassen.

Parallel dazu ist die Ladeinfrastruktur ein kritischer Punkt. Eine effiziente und zugängliche Ladeinfrastruktur ist essenziell, um den reibungslosen Betrieb von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten zu gewährleisten. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, geeignete Lademöglichkeiten sowohl am Firmenstandort als auch an den Einsatzorten der Fahrzeuge sicherzustellen. Dies erfordert oft zusätzliche Investitionen und strategische Planungen, um den Bedürfnissen der Elektromobilität gerecht zu werden.

Überwindung von Mythen und Vorurteilen

Ein weiterer wesentlicher Schritt bei der Implementierung von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten ist die Aufklärung und Schulung der Mitarbeiter. Mythen und Vorurteile gegenüber der Elektromobilität können die Akzeptanz und Effektivität der Umstellung beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen in Informationskampagnen und Schulungen investieren, um ein fundiertes Verständnis der Technologie und ihrer Vorteile zu fördern.

 

BESCHAFFUNG VON ELEKTROFAHRZEUGEN IN UNTERNEHMEN MIT NEUEN MARKEN

 

Dies umfasst die Vermittlung von Wissen über die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen, die tatsächlichen Reichweiten, die Nutzung der Ladeinfrastruktur sowie die Umweltvorteile.

Wirtschaftliche Betrachtung und TCO

Die Entscheidung für Elektrofahrzeuge wird nicht nur durch ökologische Überlegungen getrieben, sondern muss auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein. Eine umfassende Bewertung der Total Cost of Ownership (TCO) von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennermodellen ist entscheidend.


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Diese Analyse sollte alle relevanten Kostenfaktoren berücksichtigen, einschließlich Anschaffungspreis, Energiekosten, Wartung, mögliche Steuervorteile und den Wiederverkaufswert. Die zunehmend wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen von Elektrofahrzeugen, kombiniert mit den Vorteilen in Bezug auf Umweltfreundlichkeit und Betriebskosten, machen sie zu einer attraktiven Option für immer mehr Unternehmen.

Die Dynamik des Marktes und zukünftige Entwicklungen

Die Landschaft der Elektromobilität entwickelt sich rasant weiter, mit ständigen Innovationen bei Fahrzeugtechnologien, Verbesserungen der Ladeinfrastruktur und sich wandelnden regulatorischen Rahmenbedingungen. Unternehmen, die ihre Flotten elektrifizieren wollen, müssen diese Dynamik berücksichtigen und ihre Strategien entsprechend anpassen. Die fortlaufende Beobachtung des Marktes und die Bewertung neuer Modelle und Technologien sind entscheidend, um die Flotte effizient und wettbewerbsfähig zu halten. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit Herstellern und Anbietern von Ladelösungen ein Schlüssel zum Erfolg, um von den neuesten Entwicklungen und Angeboten zu profitieren.

Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR)

Die Integration von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten steht auch im Einklang mit den Zielen der Nachhaltigkeit und der Corporate Social Responsibility. Unternehmen können durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen ihren CO2-Fußabdruck signifikant reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Diese Maßnahmen werden nicht nur von Kunden und Partnern, sondern auch von den Mitarbeitern geschätzt und können die Marke stärken und das Unternehmensimage positiv beeinflussen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen diese Aspekte in ihre Kommunikation einbeziehen und transparent über ihre Bemühungen und Erfolge im Bereich der Elektromobilität berichten.

Die Rolle der Datenanalyse und digitalen Tools

Um die Effizienz und den Nutzen von Elektrofahrzeugen in Unternehmensflotten zu maximieren, spielen Datenanalyse und digitale Tools eine zunehmend wichtige Rolle. Die Nutzung von Telematik- und Flottenmanagement-Systemen ermöglicht eine detaillierte Überwachung und Analyse der Fahrzeugnutzung, der Energieverbräuche und der Ladevorgänge.


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Diese Informationen können genutzt werden, um Optimierungspotenziale zu identifizieren, Routen und Ladezeiten zu planen und so die Gesamteffizienz der Flotte zu steigern. Die Investition in solche Technologien unterstützt Unternehmen dabei, die Herausforderungen der Elektromobilität zu meistern und den Übergang reibungslos zu gestalten.

Fazit: Die Zukunft gehört der Elektromobilität

Die Umstellung auf Elektromobilität ist für Unternehmen mehr als nur eine Reaktion auf regulatorische Anforderungen oder Marktveränderungen; sie ist eine strategische Entscheidung, die langfristige Vorteile bietet. Durch die Berücksichtigung von Marktdynamiken, die Förderung von Nachhaltigkeit und den Einsatz digitaler Tools können Unternehmen nicht nur ihre Flotten effizienter und umweltfreundlicher gestalten, sondern auch ihre Position im Markt stärken. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, und die Weichenstellung für diese Zukunft beginnt heute.

 

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