Europas Städte vor dem Wandel: Emissionsfreie Frachtzonen bis 2030
Die Elektromobilität erlebt in Europa einen Aufschwung, der besonders den Markt für elektrische Lieferwagen revolutioniert. Transport & Environment (T&E) prognostiziert, dass alle europäischen Hauptstädte bis zum Jahr 2030 emissionsfreie Frachtzonen einführen könnten, da genügend in Europa produzierte E-Transporter zur Verfügung stehen werden. Ein entscheidender Wendepunkt ist für das Jahr 2026 vorausgesagt: Ab diesem Zeitpunkt könnten in Europa erstmals mehr Elektro-Transporter als Diesel- und Benzinmodelle auf den Straßen sein.
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Bereits ein Jahr später, 2027, erwartet die Analyse von T&E, dass der Kaufpreis für batteriebetriebene Transporter günstiger sein wird als der für Dieselvarianten. Diese Entwicklung könnte den Markt nachhaltig prägen und den Wandel hin zu emissionsfreien Zonen beschleunigen
Verkaufszahlen und Verfügbarkeit: E-Transporter für alle europäischen Hauptstädte
Laut der T&E-Analyse werden zwischen 2025 und 2030 in der EU und Großbritannien voraussichtlich 3,9 Millionen Elektro-Transporter verkauft. Diese Menge wäre ausreichend, um in allen 27 EU-Hauptstädten und London emissionsfreie Zonen für den Güterverkehr zu ermöglichen.
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Diese Zonen könnten problemlos von großen Flotten mit über 100 Fahrzeugen genutzt werden, ohne dass Engpässe bei der Verfügbarkeit entstehen. Auch bei einer Ausweitung der Regelung auf kleinere Flotten mit mehr als 50 oder sogar 20 Fahrzeugen würden weiterhin genügend E-Transporter für die Versorgung der Städte zur Verfügung stehen. Diese Prognosen unterstreichen das Potenzial, bis 2030 alle großen Diesel- und Benzin-Lieferwagenflotten aus den europäischen Hauptstädten zu verbannen.
Wirtschaftliche Vorteile: E-Transporter bald kostengünstiger als Diesel
Ein weiterer Vorteil des E-Transporter-Booms liegt in den sinkenden Kosten. Die T&E-Studie prognostiziert, dass elektrische Lieferwagen bis 2027 in der Anschaffung günstiger sein werden als vergleichbare Dieselmodelle. Der Preisrückgang wird durch die stetig fallenden Batteriekosten unterstützt.
Auch in der Gesamtkostenrechnung (Total Cost of Ownership, TCO), die Ausgaben für Kraftstoff und Wartung einbezieht, schneiden batteriebetriebene Transporter bereits heute in vielen europäischen Ländern günstiger ab – insbesondere wenn staatliche Anreize hinzukommen. Unternehmen profitieren also zunehmend von den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen der Elektromobilität und werden motiviert, ihre Flotten umzustellen.
Reichweiten und Modelle: E-Transporter erfüllen die Bedürfnisse der meisten Unternehmen
Laut der Analyse von T&E ist das derzeit verfügbare Angebot an Elektro-Transportern ausreichend für die Anforderungen der meisten Unternehmen. Es stehen bereits 23 Modelle mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern zur Verfügung, davon drei mit über 330 Kilometern. Diese Reichweiten decken die täglichen Fahrbedürfnisse der meisten Lieferflotten ab.
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Durchschnittlich legen Firmenfahrzeuge pro Tag 175 Kilometer zurück, Lieferwagen für den Gütertransport zwischen Unternehmen etwa 193 Kilometer und für private Lieferungen rund 254 Kilometer. Die Reichweiten der aktuellen E-Transporter ermöglichen daher meist den gesamten Arbeitstag ohne Nachladen, was den Umstieg auf elektrische Modelle noch attraktiver macht.
Gesetzliche Rahmenbedingungen: E-Transporter als Herzstück der Flottenumstellung
Die EU plant die Elektrifizierung von Unternehmensflotten als Teil der „Greening Corporate Fleets Initiative“. Laut T&E sollten elektrische Transporter den Kern dieser Initiative bilden. Die Studie macht deutlich, dass es für die Politik kaum Gründe gibt, ambitionierte Ziele für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge in Unternehmensflotten zu verzögern.
Der Markt für E-Transporter wächst stark, die Anschaffungskosten sinken, und die Batteriereichweiten erfüllen bereits die Anforderungen der meisten Fahrer. Die Umstellung auf vollelektrische Lieferwagen bietet Städten die Möglichkeit, den städtischen Verkehr zu dekarbonisieren und die Luftqualität nachhaltig zu verbessern.
Fazit: E-Transporter als Schlüssel für emissionsfreie Städte
Die Studie von Transport & Environment zeigt, dass europäische Städte realistisch bis 2030 auf emissionsfreie Frachtzonen umstellen könnten. Mit einem stetig wachsenden Angebot an kostengünstigen und leistungsfähigen E-Transportern sowie klaren politischen Rahmenbedingungen bietet die Elektromobilität eine greifbare Lösung zur Reduzierung von Schadstoffen im urbanen Raum.
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Der bevorstehende Durchbruch elektrischer Transporter, die zunehmend erschwinglicher und effizienter werden, gibt Städten die Chance, ambitionierte Klimaziele zu erreichen und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Die Zukunft emissionsfreier Städte ist damit greifbar nah.