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Elektromobilität: THG Prämie für Elektroautos schwindet

Elektromobilität: THG Prämie für Elektroautos schwindet

Im Jahr 2023 hat die Bundesregierung die direkten Kaufanreize für Elektrofahrzeuge gestrichen, wodurch die THG-Prämie an Bedeutung gewonnen hat. Diese Prämie, die zur Förderung der Elektromobilität beiträgt, sieht jedoch für 2024 eine deutliche Reduktion vor. Vermittler spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, da sie die Anträge der Fahrzeughalter an das Umweltbundesamt weiterleiten und die Auszahlungen managen. Allerdings hat die Insolvenz einiger dieser Vermittler Unsicherheiten im Markt verursacht. Die THG-Prämie für Elektrofahrzeuge bleibt ein zentraler Anreiz, um den Anteil emissionsfreier Fahrzeuge auf den Straßen zu erhöhen, trotz der Herausforderungen im aktuellen Wirtschaftsklima.

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Veränderungen in der Förderung von Elektrofahrzeugen

Im Laufe des Jahres 2023 hat die Bundesregierung in Deutschland eine wesentliche Änderung in der Förderpolitik für Elektrofahrzeuge vorgenommen. Die direkte finanzielle Unterstützung für den Kauf neuer Elektroautos wurde unerwartet eingestellt. Dies stellt eine markante Wende in der bisherigen Förderpolitik dar, die das Ziel verfolgte, den Übergang zur Elektromobilität zu beschleunigen.

Bestehende finanzielle Anreize für E-Auto-Besitzer

Trotz der Kürzung der Kaufanreize bleiben für Eigentümer von Elektrofahrzeugen bedeutende finanzielle Vorteile bestehen. Zu diesen gehören die Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer sowie die Treibhausgasminderungsquote (THG-Prämie), die für Besitzer von Elektroautos und anderen elektrischen Fahrzeugen weiterhin attraktiv bleibt. Im Jahr 2022 und 2023 konnten Halter von Elektrofahrzeugen durch diese Prämie erhebliche Beträge zwischen 250 und 400 Euro steuerfrei erlangen. Allerdings deutet sich für das Jahr 2024 ein deutlicher Rückgang der Prämienhöhe an, die voraussichtlich nur noch im zweistelligen Bereich liegen wird.

Anpassungen bei der THG-Prämie und Fristen

Neben der Anpassung der Prämienhöhe gibt es weitere relevante Änderungen. Eine wichtige Neuerung ist die Verkürzung der Einreichungsfrist für THG-Quotenanträge. Während im Jahr 2022 Anträge noch bis Ende Februar des Folgejahres beim Umweltbundesamt eingereicht werden konnten, endet die Frist für das Jahr 2024 bereits am 15. November. Diese Änderung betrifft sowohl die Einreichung beim Umweltbundesamt als auch die Fristen für die Antragstellung über Vermittler.

Wichtige Hinweise für den Verkauf oder Leasingende von E-Autos

Für Besitzer, die planen, ihr Elektroauto zu verkaufen oder bei denen das Ende eines Leasingvertrags bevorsteht, ist es empfehlenswert, frühzeitig einen Antrag auf die THG-Quote zu stellen. In diesen Fällen sichert sich der Erstantragsteller den Anspruch auf die THG-Quote für das Jahr 2024. Ein nachfolgender Halter ist dann nicht mehr berechtigt, einen Antrag für das gleiche Jahr zu stellen.

Schließung von Schlupflöchern im THG-Quotenhandel

Eine bisher genutzte Lücke, die es Besitzern von elektrischen Kleinkrafträdern erlaubte, am THG-Quotenhandel teilzunehmen, wurde mittlerweile geschlossen. Ursprünglich nicht für den Handel vorgesehene Fahrzeuge, die als Kraftfahrzeuge registriert wurden, sind nun von der Prämienberechtigung ausgeschlossen. Ausnahmen bestehen weiterhin für elektrische Motorräder und Roller mit einer Leistung von mehr als 11 kW bzw. 15 PS.

Berechtigung für E-Busse und spezielle Fahrzeugklassen

Auch Elektrobusse und Nutzfahrzeuge der Klassen N2, N3, M3 sowie E-Flotten und im Laderegister eingetragene Ladesäulen qualifizieren sich weiterhin für die Teilnahme am THG-Quotenhandel. Diese Maßnahme unterstützt die Diversifizierung der Teilnehmer im THG-Quotenhandel und fördert die Verbreitung von Elektromobilität in verschiedenen Fahrzeugklassen.

Gründe für den Rückgang der THG-Prämie

Im Zentrum der Diskussion um die Elektromobilität steht die Frage nach der Höhe der THG-Prämie für das Jahr 2024. Aktuelle Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Prämienbeträge deutlich geringer als in den vorherigen Jahren ausfallen werden. Dieser Rückgang lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen, die einen direkten Einfluss auf die Bewertung und damit auf die Höhe der Prämien haben.

Einblick in den THG-Quotenhandel

Um die Dynamik hinter der THG-Prämie besser zu verstehen, ist ein Verständnis des THG-Quotenhandels erforderlich. Die Treibhausgasminderungsquote zielt darauf ab, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren und somit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Mineralölkonzerne sind hierbei verpflichtet, jährlich festgelegte Reduktionsziele zu erfüllen. Für das Jahr 2024 ist eine Reduktion um 9,25 Prozent vorgesehen. Sollten die Ziele nicht erreicht werden, drohen den Unternehmen hohe Strafzahlungen.

Investition in alternative Energieformen

Um die geforderten Quoten zu erfüllen, investieren die Unternehmen in alternative Energieformen wie Biokraftstoffe oder Strom. Elektroautobesitzer können ihre Fahrzeuge zertifizieren lassen und die damit erzielten CO2-Einsparungen den quotenpflichtigen Unternehmen zum Kauf anbieten. Diese Zertifikate werden oft in größeren Mengen von Vermittlern erworben und anschließend an die Mineralölkonzerne weiterverkauft, wobei die Erlöse nach Abzug einer Provision an die Fahrzeugbesitzer ausgezahlt werden.

Einflussfaktoren auf die THG-Quote

Die Höhe der THG-Quote und damit die Prämienhöhe für Elektroautobesitzer hängen von verschiedenen Faktoren ab. Ein entscheidender Aspekt ist die Zusammensetzung unseres Strommixes. Für die Berechnung der THG-Quote 2022 diente der Strommix aus dem Jahr 2020 als Grundlage, der einen hohen Anteil an klimafreundlichem Windstrom aufwies. Inzwischen hat sich der Anteil fossiler Energieträger im deutschen Strommix erhöht, was dazu führt, dass Elektroautos im Vergleich zu früher als weniger umweltfreundlich eingestuft werden. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Höhe der THG-Prämie.

Biosprit als Faktor im THG-Quotenhandel

Ein weiterer Einflussfaktor auf die THG-Prämie ist die Entwicklung im Bereich der Biokraftstoffe. Während herkömmlicher Biosprit aus landwirtschaftlichem Anbau begrenzt wurde, gab es bei den sogenannten fortschrittlichen Biokraftstoffen, die aus Abfallprodukten gewonnen werden, keine solche Begrenzung. Das Angebot dieser Biokraftstoffe der zweiten Generation stieg im Jahr 2023 stark an, was Mineralölkonzerne dazu veranlasste, verstärkt in diese Art von Biosprit zu investieren, anstatt in E-Auto-Zertifikate.

Auswirkungen auf E-Auto-Fahrer

Die verstärkte Investition in fortschrittliche Biokraftstoffe und die veränderte Zusammensetzung des Strommixes haben zur Folge, dass die Prämien für Elektroautobesitzer im Jahr 2024 voraussichtlich niedriger ausfallen werden. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Vermittler im THG-Quotenhandel abgenommen hat, was teilweise auf volatile Preise und Insolvenzen zurückzuführen ist. Dies führt dazu, dass einige E-Auto-Fahrer um ihre Prämienzahlungen bangen müssen.

Vergleich und Auswahl von Vermittlungsangeboten

Für Halter von Elektrofahrzeugen bleibt es trotz der prognostizierten Reduzierung der THG-Prämie wichtig, die verschiedenen Angebote der Vermittler genau zu vergleichen. Die Bandbreite der angebotenen Summen variiert erheblich. Einige Vermittler locken mit sofortigen Auszahlungen im niedrigen zweistelligen Bereich, während andere kurzfristige Garantiezusagen auf einem niedrigeren dreistelligen Niveau machen. Es gibt jedoch auch Vermittler, die weiterhin Beträge von über 400 Euro in Aussicht stellen, obwohl die tatsächliche Auszahlung sich verzögern und letztlich niedriger ausfallen könnte als erwartet.

Warten versus sofortige Auszahlung

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich Geduld bei der Auszahlung der THG-Prämie oftmals auszahlen kann. Angesichts der aktuellen Entwicklungen und Unsicherheiten im Markt ist es jedoch auch verständlich, wenn Halter von Elektrofahrzeugen sich für Angebote mit sofortiger oder garantierter Auszahlung entscheiden, um finanzielle Risiken zu minimieren.

Marktkonsolidierung und ihre Auswirkungen

Die Anzahl der Vermittler im THG-Quotenhandel hat sich in letzter Zeit verringert, was teilweise auf die volatilen Preise und die Insolvenz einiger Akteure zurückzuführen ist. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und die Konditionen der Angebote für E-Auto-Fahrer. Ein Beispiel für eine Marktkonsolidierung ist die Insolvenz des Vermittlers Emobia im Jahr 2023, die zu einem recht intransparenten Prozess der Übertragung der Prämienanträge an einen anderen Vermittler führte. Dies resultierte in teils erheblich verzögerten Auszahlungen und reduzierten Prämienbeträgen für die betroffenen E-Auto-Besitzer.

Bindung an Vermittler und langfristige Auswirkungen

Die Übertragung der Vermarktungsrechte im Zuge der Insolvenz eines Vermittlers kann dazu führen, dass E-Auto-Fahrer für mehrere Jahre an einen neuen Vermittler gebunden werden, der möglicherweise sehr niedrige Zahlungen in Aussicht stellt. In Online-Foren und Diskussionsgruppen finden sich zahlreiche Beiträge von verunsicherten und frustrierten E-Auto-Besitzern, die von solchen Entwicklungen betroffen sind.

Fazit und Ausblick

Angesichts der dynamischen Entwicklungen im Bereich des THG-Quotenhandels und der Elektromobilität insgesamt ist es für E-Auto-Besitzer essentiell, aktuelle Informationen zu verfolgen und Angebote sorgfältig zu prüfen. Die Wahl des richtigen Vermittlers und die Entscheidung für eine sofortige Auszahlung oder das Warten auf potenziell höhere Prämien erfordern eine individuelle Abwägung von Chancen und Risiken. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Förderung der Elektromobilität und die Teilnahme am THG-Quotenhandel ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.

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Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche

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