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Studie: Globale Batterietechnologie: Strategien und Trends

Studie: Globale Batterietechnologie: Strategien und Trends

Die Batterietechnologie erfährt durch Forschung und Entwicklung einen entscheidenden Wandel, der die Elektromobilität und globale Strategien für eine nachhaltige Zukunft prägt. Die Entwicklung und Förderung nachhaltiger Batterietechnologien steht dabei im Fokus, um die Effizienz und Umweltverträglichkeit von Energiespeichern zu steigern. Dieser Ansatz unterstützt die Vision einer reduzierten Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und fördert die Integration erneuerbarer Energien in den globalen Energiemix.

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Globale Batterietechnologiepolitik im Wandel

In einer Zeit, in der Länder weltweit ihre politischen Strategien anpassen, um den globalen Entwicklungen in der Batterietechnologie gerecht zu werden, liefert eine vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) durchgeführte Analyse wertvolle Einblicke. Diese Untersuchung, die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt wurde, beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze und Ziele im Bereich der Batterietechnologieforschung, mit einem speziellen Fokus auf Europa, und hebt die Notwendigkeit hervor, in der Dekarbonisierung des Energie- und Verkehrssektors voranzuschreiten.

Europas Streben nach einem nachhaltigen Batterie-Ökosystem

Die Studie betont die Bedeutung eines europäischen Batterie-Ökosystems, das durch skalierbare Produktion und zirkuläre Lieferketten zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann. Die Autoren weisen darauf hin, dass internationale Krisen und die damit verbundenen Herausforderungen für bestehende Allianzen den Zugang zu kritischen Technologien in den Vordergrund rücken. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, solche Aspekte beim Aufbau von Batterie-Ökosystemen zu berücksichtigen, die in Ländern wie Deutschland und der gesamten EU im Entstehen begriffen sind.

Vergleich internationaler Batteriepolitiken

Die Studie „Benchmarking International Battery Policies“ des Fraunhofer ISI stellt einen internationalen Vergleich der Batteriepolitiken und -strategien führender Länder dar. Im Mittelpunkt stehen dabei die Technologien rund um Lithium-Ionen-, Feststoff- und alternative Batterien sowie die politischen Ziele und Strategien von Schlüsselakteuren wie Japan, Südkorea, China, den USA und Europa, einschließlich Deutschland. Die Analyse umfasst nationale Ankündigungen, Veröffentlichungen und Roadmaps, die Aufschluss über politische und technische Ziele, wesentliche Leistungsindikatoren und Finanzierungsstrategien geben.


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Zunahme der Fördermittel in der Batterieforschung

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die deutliche Zunahme der öffentlichen Finanzierung von Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich der Batterietechnologie seit 2014, insbesondere durch neue Strategien und Programme ab 2020. Die Fördermittel haben sich für die untersuchten Länder im Vergleich zur Situation vor 2020 verdoppelt oder sogar verdreifacht, was die wachsende Bedeutung der Batterietechnologie im globalen Maßstab unterstreicht.

Diversifizierte nationale Ziele und Strategien

Die Analyse offenbart, dass jedes Land individuelle Ziele verfolgt, um seine Abhängigkeit von internationalen Lieferketten zu reduzieren. Ein gemeinsames Ziel ist die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland bzw. 2050 in anderen Ländern, mit Ausnahme von China, das sich das Jahr 2060 gesetzt hat. Dennoch variieren die spezifischen nationalen Ziele hinsichtlich Nachhaltigkeit und Recycling erheblich. Diese Diversifikation spiegelt die unterschiedlichen strategischen Ansätze und Prioritäten der einzelnen Länder wider.

Fortschritte in der öffentlichen Finanzierung

Ein weiterer wichtiger Befund der Studie ist die signifikante Steigerung der öffentlichen Finanzierung für Forschung und Entwicklung im Bereich der Batterietechnologien. Seit 2014 haben alle untersuchten Länder ihre Investitionen in diesem Sektor erhöht, was durch die Einführung neuer Strategien und strategischer Programme ab 2020 noch verstärkt wurde. Diese Zunahme der Fördermittel zeigt das wachsende Engagement und die Bedeutung, die der Batterieforschung weltweit beigemessen wird.


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Länderübergreifende Leistungsindikatoren

Die Studie führt auch eine länderübergreifende Analyse zu Leistungsindikatoren wie gravimetrische und volumetrische Energiedichte, Zykluslebensdauer oder Kosten durch. Dabei wird deutlich, dass jedes Land eine unterschiedliche Anzahl von Leistungsindikatoren definiert, die einen verschiedenen Grad an Machbarkeit aufweisen. Während einige Länder, wie China, eine breite Palette von KPIs für verschiedene Batterietechnologien festlegen, konzentrieren sich andere, wie Südkorea, auf eine kleinere Anzahl von Kern-KPIs für spezifische Technologien.

Spezifische nationale Strategien und Technologiefokus

Jedes Land setzt aufgrund seiner individuellen politischen, wirtschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen auf unterschiedliche Strategien und Technologiefokusse. So hat China beispielsweise lange Zeit eine nachfragebasierte Politik verfolgt und sich auf den eigenen Binnenmarkt für Elektrofahrzeuge konzentriert, während Deutschland eine technologieoffene Strategie mit einem breiten Spektrum an Maßnahmen verfolgte. Die jüngsten Anpassungen in den nationalen Strategien, wie das in Deutschland aktualisierte „Dachkonzept Batterieforschung“, zeigen eine zunehmende Spezifizierung der Ziele und Schwerpunkte in der Batterietechnologieentwicklung.

Nationale Strategien und Entwicklungen im Detail

China: Strategiewandel und globale Ambitionen

China hat seine Batteriepolitik von einer nachfrageorientierten zu einer ausgeglicheneren Strategie mit einem stärkeren Fokus auf angebotsseitige Maßnahmen verschoben. Mit den weltweit größten Marktanteilen in der Batteriebranche zielt das Land darauf ab, seine globale Marktposition weiter zu stärken. Besonderes Augenmerk legt China dabei auf die Verbesserung von Leistungsparametern wie Energiedichte und Sicherheit. Die Regierung hat klare Ziele hinsichtlich Nachhaltigkeit gesetzt, auch mit dem Blick auf die Expansion in den europäischen Markt, und konzentriert sich auf die Entwicklung von Lithium-Ionen-, Feststoff-, Metall-Schwefel- und Lithium-Schwefel-Batterien.

Deutschland: Fokus auf Technologievielfalt und Skalierung

Deutschland hat seine Batterietechnologiestrategie mit dem aktualisierten „Dachkonzept Batterieforschung“ von 2023 präzisiert. Dieses Konzept legt einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Produktionsprozessen in größerem Maßstab und zielt darauf ab, die Produktionskapazitäten signifikant zu erweitern. Gemeinsame Projekte und Förderungen mit der europäischen Industrie sollen eine einheitliche Umsetzung von EU-Politiken zu Nachhaltigkeit, Recycling und Digitalisierung von Batterien fördern. Technologisch setzt Deutschland auf die Entwicklung von Feststoff-, Natrium-Ionen- und anderen alternativen Batterien.


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Japan: Traditionelle Stärken und neue Prioritäten

Als früher Technologieführer hat Japan traditionell einen starken Fokus auf die Angebotsseite gelegt. Um seine Position im globalen Wettbewerb zu behaupten, legt das Land nun einen verstärkten Schwerpunkt auf den Ausbau der Produktionskapazitäten und die Sicherung des Marktes für Lithium-Ionen-Batterien. Die Strategie umfasst die Entwicklung von Lithium-Ionen-, Feststoff- und alternativen Batterietypen wie Fluorid-Shuttle- und Zink-Anoden-Batterien, mit spezifischen Zielen für die Kommerzialisierung dieser Technologien bis 2025.

USA: Innovationsförderung und Unabhängigkeitsbestrebungen

Die USA haben durch Initiativen wie den Inflation Reduction Act 2022 in umfassende Maßnahmen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite investiert. Mit einer technologieoffenen Innovationspolitik strebt das Land danach, international führend in Forschung und Entwicklung zu werden und eine größere Unabhängigkeit von Konkurrenten, insbesondere China, zu erlangen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Feststoff- und Lithium-Metall-Batterien sowie auf der Verbesserung der Kosten und Nachhaltigkeit von Batterietechnologien.

Südkorea: Zielsetzung für eine Führungsposition

Südkorea verfolgt das Ziel, eine führende Rolle in der globalen Batterieindustrie einzunehmen, mit einem klaren Fokus auf Forschung und Entwicklung. Die Strategie des Landes unterstützt die Kommerzialisierung von Lithium-Schwefel-, Feststoff- und Lithium-Metall-Batterien mit spezifischen Zieljahren für jede Technologie. Durch direkte Unterstützung der Batteriehersteller, etwa durch Steuervergünstigungen, und große Investitionen von Privatunternehmen in Kooperation mit der Regierung, positioniert sich Südkorea stark in der Batterietechnologieentwicklung.

EU: Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Fokus

Die Batteriepolitik der EU ist stark angebotsorientiert, beinhaltet jedoch auch nachfrageseitige Elemente, insbesondere im Hinblick auf Elektrofahrzeuge. Mit einem starken Fokus auf Umweltfragen verfolgt die EU ambitionierte Ziele zur Nachhaltigkeit und zum Recycling von Batterien. Die Strategie zielt darauf ab, ein führender Anbieter nachhaltiger Batterietechnologien zu werden und eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Wertschöpfungskette für Batterien in der EU zu etablieren.

Diese detaillierte Betrachtung der einzelnen Länderstrategien zeigt die Vielfalt und Spezifität der globalen Bemühungen im Bereich der Batterietechnologieentwicklung. Jedes Land bringt seine eigenen Stärken und Prioritäten ein, um die Herausforderungen und Chancen der zukünftigen Batterietechnologiemärkte zu navigieren.


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Die Rolle der internationalen Zusammenarbeit und Wettbewerbsfähigkeit

Die Studie unterstreicht die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und Wettbewerbsfähigkeit in der Batterietechnologie. Länder wie die USA und Südkorea investieren sowohl in angebots- als auch nachfrageseitige Maßnahmen, um ihre Position in der globalen Batterieindustrie zu stärken. Die EU konzentriert sich hingegen auf die Schaffung einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wertschöpfungskette für Batterien, um als führender Anbieter nachhaltiger Batterietechnologien zu agieren.

Zukunftsorientierte politische Strategien und Technologieentwicklung

Abschließend betont Projektleiter Axel Thielmann vom Fraunhofer ISI die Notwendigkeit aktueller und marktorientierter Strategien zur Förderung der Batterietechnologieentwicklung. Die Studie zeigt, dass eine stärkere Fokussierung auf zentrale Leistungsindikatoren und das Monitoring des Status Quo entscheidend sein wird, um die Effizienz der zunehmend größeren Förderbudgets zu gewährleisten und Fortschritte in der Kommerzialisierung optimierter Batterietechnologien zu erzielen.

Quelle: Fraunhofer ISI

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Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche

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