Das Sonnenzeitalter hat begonnen: Fakten zum Solarboom

Das Sonnenzeitalter hat begonnen: Fakten zum Solarboom

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von Harald M. Depta

energiefahrer | Top Dozent | Visionär | Schreiberling | Top Experte für Energie und Elektromobilität

Die Solarenergie ist die kostengünstigste Stromquelle in der Menschheitsgeschichte und transformiert die globale Energieversorgung in beispiellosem Tempo. Mit einem exponentiellen Wachstum verdoppelt sich die weltweite Solarkapazität alle drei Jahre – ein Trend, der rechnerisch bereits Mitte der 2030er Jahre den globalen Strombedarf decken könnte. Der dramatische Preisverfall von Solarmodulen um mehr als 99 Prozent seit den 1970er Jahren treibt diese Entwicklung voran. Von Chinas dominierender Marktposition mit 90 Prozent Weltmarktanteil bis zu Pakistans privatem Solarboom zeigt sich: Die Photovoltaik überwindet politische und ideologische Grenzen. Während Deutschland nach einer Phase der Stagnation wieder auf Solarkurs ist, nutzt Chile die sonnenreiche Atacama-Wüste für seine energetische Transformation. Trotz Herausforderungen bei Netzintegration und ungleicher globaler Verteilung ist eines klar: Das Zeitalter der Sonne wird niemand mehr stoppen können.
Der unaufhaltsame Aufstieg der kostengünstigsten Stromquelle der Geschichte

Die Photovoltaik erlebt einen beispiellosen Aufschwung und positioniert sich als kostengünstigste Stromquelle in der Menschheitsgeschichte. Mit dem anhaltenden Wachstumstrend könnte Solarenergie in absehbarer Zeit den globalen Strombedarf vollständig decken. Selbst politische Akteure, die klimapolitischen Maßnahmen traditionell skeptisch gegenüberstehen, erkennen zunehmend die wirtschaftlichen und praktischen Vorteile dieser Technologie an.


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Die bemerkenswerte Entwicklung der Solarbranche in den vergangenen Jahren hat sie zum zuverlässigsten Baustein der Energiewende in Industrienationen wie Deutschland gemacht. Gleichzeitig eröffnet sie Millionen Menschen in wirtschaftlich schwächeren Regionen den Zugang zu erschwinglicher Energie. Bei Fortsetzung dieser Entwicklung steht die Versorgung der Weltbevölkerung mit preisgünstiger, emissionsfreier Energie in greifbarer Nähe.

IEA prognostiziert das Ende des fossilen Zeitalters

Die einst für ihre zurückhaltenden Prognosen zu erneuerbaren Energien bekannte Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert mittlerweile lautstark das Ende des fossilen Zeitalters. Ihren aktuellen Berechnungen zufolge wird Solarenergie bis 2030 etwa 30 Prozent der globalen Stromproduktion ausmachen. Im selben Zeitraum könnte sich die installierte Solarkapazität verdreifachen und möglicherweise die Schwelle von 6.000 Gigawatt überschreiten.


Solarkapazitäten steigen schneller als gedacht


Interessanterweise erscheinen selbst diese optimistischen Einschätzungen der IEA im Vergleich zu anderen Expertenprognosen noch konservativ. Die tatsächliche Entwicklung übertrifft die IEA-Vorhersagen regelmäßig. Im Jahr des Pariser Klimaabkommens 2015 betrug die weltweite Solarkapazität etwa 225 Gigawatt. Damals prognostizierte die IEA eine Verdoppelung bis 2024 – tatsächlich verzehnfachte sich die Kapazität nahezu in diesem Zeitraum.

Exponentielles Wachstum der Solarenergie durch Verdopplung alle drei Jahre

Die Dynamik der Solarkraft folgt derzeit einem exponentiellen Wachstumsmuster. Bei exponentiellem Wachstum beschleunigt sich die Ausbreitung einer Technologie kontinuierlich, bis sie allgegenwärtig wird. Dies ist vergleichbar mit der Verbreitung von Fahrrädern und Verbrennungsmotoren im 20. Jahrhundert oder Mobiltelefonen zur Jahrtausendwende.


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Seit der Jahrtausendwende verdoppelt sich die weltweite Kapazität von Solarkraftwerken alle drei Jahre. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Solarenergie rechnerisch bereits Mitte der 2030er Jahre den globalen Strombedarf vollständig decken. In den 2040er Jahren könnte Solarenergie sogar den gesamten Energiebedarf abdecken – einschließlich jener Sektoren wie Verkehr und Industrie, die derzeit noch wenig elektrifiziert sind.

Kostenloser Solarstrom als Zukunftsperspektive

Bloomberg-Analystin Jenny Chase prognostiziert, dass Solarenergie in den 2040er Jahren in den meisten Regionen der Welt während des Tages nahezu kostenlos verfügbar sein wird. Diese Entwicklung würde eine fundamentale Veränderung der globalen Energiemärkte bedeuten und könnte zahlreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen nach sich ziehen.


So steigt der Anteil von Solarstrom weltweit: Solar-Anteil im Strommix verschiedener Länder in Prozent (2024)


Der Solarboom basiert auf einer gegenläufigen exponentiellen Kurve bei den Produktionskosten. Seit den 1970er Jahren sind die Preise für Solarmodule um mehr als 99 Prozent gesunken – von über 100 Dollar pro Watt auf wenige Cent. Ebenso dramatisch fielen die Preise für Batteriespeicher, die Sonnenenergie auch nachts nutzbar machen.

Praktische Auswirkungen des Solarboom-Preiseffekts weltweit

Diese Preisentwicklung hat revolutionäre Auswirkungen auf verschiedene Weltregionen. In Bangladesch laden E-Rikschas an solarbetriebenen Ladestationen in ländlichen Gebieten, wodurch umweltfreundliche Mobilität auch abseits der Stromnetze möglich wird. Im Libanon halfen sich Bürger während der Energiekrise 2022 mit Dach-Solaranlagen aus, als der staatliche Stromanbieter EDL kollabierte und weite Teile des Landes ohne Strom blieben.


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In Deutschland haben Hunderttausende Haushalte die kostengünstige Technologie genutzt und Balkonkraftwerke installiert. Diese Mini-Solaranlagen ermöglichen es auch Mietern und Wohnungseigentümern ohne eigenes Dach, von der Solarenergie zu profitieren und ihren Stromverbrauch teilweise selbst zu decken.

Solarenergie überwindet politische und ideologische Grenzen

Die wirtschaftliche Attraktivität der Solarenergie führt dazu, dass sie sich über ideologische und politische Grenzen hinweg ausbreitet. In Texas, unter der Führung des republikanischen Politikers Greg Abbott, übertrifft die installierte Solarkapazität mittlerweile jene des liberalen Kaliforniens. Dies zeigt, dass ökonomische Faktoren oftmals stärker wiegen als politische Überzeugungen.


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Im rechtsautoritär regierten Ungarn macht Solarenergie beachtliche 24 Prozent des Strommixes aus – deutlich mehr als in Spanien mit links geführter Regierung (20 Prozent). Selbst Saudi-Arabien, bekannt für seine bremsende Haltung bei Klimakonferenzen, errichtet das weltgrößte Solarkraftwerk, um seine Abhängigkeit vom Ölexport zu verringern und die eigene Energieversorgung zu diversifizieren.

Australien wiederum plant, das 4.000 Kilometer entfernte Singapur per Unterwasserkabel mit Solarstrom zu versorgen. Dieses ambitionierte Projekt unterstreicht das enorme Potenzial der Solarenergie für den internationalen Energiehandel und zeigt, wie selbst große Entfernungen durch innovative Infrastrukturlösungen überwunden werden können.

Herausforderungen im Wettlauf gegen die Klimakrise

Trotz der beeindruckenden Fortschritte könnte das solare Zeitalter für die Klimaziele zu spät kommen. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten, müssten die globalen Emissionen bereits in den kommenden Jahren drastisch sinken. Der Umstieg auf erneuerbare Energien läuft zwar schneller als erwartet, doch die verbleibende Zeit für eine wirksame Klimaschutzpolitik wird immer knapper.

Paradoxerweise könnte die Solarenergie ausgerechnet durch ihren eigenen Erfolg ausgebremst werden. In vielen Regionen führt ein Überangebot an Solarstrom während der Tagesstunden zu negativen Strompreisen. Diese Preisentwicklung gefährdet die Rentabilität der Stromproduktion und könnte dazu führen, dass der Bau neuer Solaranlagen wirtschaftlich unattraktiv wird – noch bevor die vollständige Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Quellen erreicht ist.

Soziale und ökologische Schattenseiten der Solarproduktion

Die günstigen Preise für Solarmodule haben auch problematische Aspekte. Laut Berichten verschiedener NGOs erfolgt die Produktion in China teilweise unter ausbeuterischen Bedingungen. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken entsprechen oft nicht internationalen Standards, was zu gesundheitlichen Risiken für die Arbeiter führen kann.


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Besonders in der Region Xinjiang, wo die chinesische Regierung gezielt gegen die uigurische Bevölkerung vorgeht, gibt es Berichte über Zwangsarbeit. Diese menschenrechtlichen Bedenken werfen einen Schatten auf die ansonsten positive Klimabilanz der Solarenergie und zeigen, dass auch erneuerbare Energien nicht automatisch mit sozialer Gerechtigkeit einhergehen.

Der für Batteriespeicher notwendige Lithiumabbau schädigt Ökosysteme und Wasserressourcen in Ländern wie Chile, Argentinien und Australien. Zudem werden die massenhaft produzierten Solarmodule in einigen Jahren recycelt werden müssen, was neue Herausforderungen für die Kreislaufwirtschaft mit sich bringt.

Dennoch fällt die Gesamtbilanz bezüglich Klima-, Umwelt- und Menschenrechtsaspekten bei der Solarenergie deutlich positiver aus als bei der Öl- und Kohleindustrie, deren Folgeschäden seit Jahrzehnten dokumentiert sind und weiterhin anhalten.

Infrastrukturelle Herausforderungen bei der Netzintegration

Eine weitere Herausforderung liegt in der Anpassung der Stromnetze. Während diese traditionell auf wenige große Kraftwerke mit kontinuierlicher Stromproduktion ausgerichtet waren, sind Solaranlagen dezentraler, zahlreicher und produzieren nur bei Sonnenlicht. Diese fundamentale Veränderung erfordert ein komplettes Umdenken bei der Netzplanung und -steuerung.


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Für eine effiziente Integration werden leistungsstarke Batteriespeicher zur Aufnahme von Überschussstrom tagsüber benötigt. Flexible Speicherlösungen für die Stromabgabe während der Nacht müssen entwickelt und skaliert werden. Regelbare Stromnetze mit schneller Reaktionsfähigkeit und intelligenten Steuerungssystemen sind erforderlich, um Angebot und Nachfrage in Echtzeit auszubalancieren.

Der Ausbau dieser Infrastruktur kann mit der rasanten Verbreitung von Solaranlagen kaum Schritt halten. In vielen Ländern entstehen Engpässe, die den weiteren Ausbau der Solarenergie bremsen könnten, wenn nicht rechtzeitig in den Netzausbau investiert wird.

Ungleiche Verteilung der Solarenergie trotz globaler Sonneneinstrahlung

Die Vorzüge des Solarbooms sind global sehr ungleich verteilt. Nur etwa 14 Prozent der weltweit installierten Solarkapazität befinden sich in Ländern mit überdurchschnittlich hoher Sonneneinstrahlung. Diese geografische Diskrepanz zeigt, dass der Zugang zu Kapital und Technologie oft wichtiger ist als die natürlichen Gegebenheiten vor Ort.


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In Europa ist Solarenergie nahezu flächendeckend verbreitet, obwohl die Sonneneinstrahlung im globalen Vergleich nur moderat ist. In Afrika hingegen, dem Kontinent mit der höchsten durchschnittlichen Sonneneinstrahlung, befinden sich lediglich ein Prozent der weltweiten Solarkapazität. Diese Ungleichverteilung spiegelt bestehende wirtschaftliche Ungleichheiten wider und verdeutlicht, dass der Zugang zu sauberer Energie auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit ist.

Paradoxe Verteilung der Solarnutzung im globalen Vergleich

Japan verfügt über deutlich mehr Solarmodule pro Einwohner als sonnenreiche Länder wie Indien oder Ägypten. Diese ungleiche Verteilung ist besonders bemerkenswert, da gerade die Regionen mit der höchsten Sonneneinstrahlung ein enormes Potenzial für die lokale Energieversorgung durch Solaranlagen besitzen und von einer dezentralen Energieversorgung besonders profitieren könnten.

Die Unterschiede in der Verbreitung von Solarenergie lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen: unterschiedliche politische Rahmenbedingungen, ungleicher Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, variierende technische Expertise sowie historisch gewachsene Energieinfrastrukturen. Um das volle Potenzial der Solarenergie global zu nutzen, müssten diese strukturellen Ungleichheiten adressiert werden.

Visionäre Zukunftstechnologien durch kostengünstige Solarenergie

Trotz aller Herausforderungen lässt die Entwicklung der Solarbranche von einer transformierten globalen Gesellschaft träumen. Mithilfe kostengünstiger, verfügbarer und erneuerbarer Energie könnten zahlreiche Zukunftstechnologien realisiert werden, die bisher an zu hohen Energiekosten scheiterten.


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Urbane Räume mit vollständig elektrifiziertem Verkehr könnten die Luftqualität in Städten verbessern und den CO₂-Ausstoß drastisch reduzieren. Großflächige Entsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlagen für Regionen mit Wasserknappheit könnten Wasserkrisen entschärfen und landwirtschaftliche Produktivität steigern. Vertikale Landwirtschaft für nachhaltige Nahrungsmittelproduktion in urbanen Zentren könnte Transportwege verkürzen und Flächenverbrauch reduzieren.

Effiziente, umweltschonende CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre und die Integration von Solarpaneelen in Alltagsgegenstände für dezentrale Energiegewinnung sind weitere Anwendungen mit enormem Potenzial. Diese und weitere innovative Lösungen könnten durch die solare Revolution ermöglicht werden und zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt beitragen.

Pakistan: Der Solarboom als Antwort auf Hitze und Stromknappheit

Die Extremwetterereignisse in Pakistan verdeutlichen, wie Solarenergie zur Klimaanpassung beitragen kann. Während der Hitzewelle im Frühjahr 2024 kletterten die Temperaturen auf bis zu 52 Grad Celsius mit etwa 700 Todesopfern. Die Klimakrise verschärft bereits bestehende Probleme und trifft vulnerable Bevölkerungsgruppen besonders hart.


Solarstrom-Entwicklung in Pakistan


In manchen Landesteilen werden jährlich mehr als 200 Tage mit Temperaturen über 35 Grad verzeichnet. Gleichzeitig leidet das Land unter chronischer Stromknappheit – besonders kritisch in den Mittagsstunden, wenn Klimaanlagen und Ventilatoren zur Hitzebekämpfung am dringendsten benötigt werden. Diese Kombination aus extremer Hitze und unzuverlässiger Stromversorgung stellt eine existenzielle Bedrohung dar.

Private Solarinitiative offenbart statistisches Rätsel

Die Pakistaner, die es sich leisten können, haben inzwischen eigene Lösungen entwickelt. Bloomberg-Analysten entdeckten 2022 eine auffällige Diskrepanz: Die nach Pakistan importierten Solarmodule übertrafen die in der offiziellen Landesstatistik erfasste Solarkapazität deutlich. Diese Beobachtung deutete auf ein interessantes Phänomen hin, das zunächst nicht erklärbar schien.


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Bis 2023 wurden Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 16 Gigawatt importiert, während die offiziellen Statistiken nur 3 Gigawatt auswiesen. Dieser Unterschied konnte nicht allein durch Weiterexporte in Nachbarländer wie Afghanistan erklärt werden. Es musste eine andere Erklärung für die fehlenden 13 Gigawatt geben.

Satellitendaten decken privaten Solarboom auf

Satellitendaten lieferten 2024 die Erklärung für diese Diskrepanz: In Pakistan hat sich ein privater Solarboom entwickelt, der in den offiziellen Statistiken nicht erfasst wurde. Fabriken mit Bedarf an kontinuierlicher Energieversorgung und Haushalte haben eigenständig Solaranlagen auf ihren Dächern installiert, ohne dies bei staatlichen Stellen zu registrieren.

Die Sonneneinstrahlung, die einerseits für die extreme Hitze verantwortlich ist, liefert nun gleichzeitig den Strom, der Schutz vor den hohen Temperaturen bietet. Diese Ironie verdeutlicht, wie Solarenergie sowohl zur Klimaanpassung als auch zur Energieunabhängigkeit beitragen kann. Die Menschen nutzen die Quelle ihrer Probleme gleichzeitig für deren Lösung.

Messbare Erfolge der dezentralen Energieversorgung

Daten des Thinktanks Ember belegen die eindrucksvolle Entwicklung: Die Stromproduktion aus Solarkraft in Pakistan ist zwischen 2019 und 2024 von weniger als einer auf fast 19 Terawattstunden angestiegen. Diese Verzehnfachung innerhalb von nur fünf Jahren zeigt das enorme Wachstumstempo, wenn ökonomische Anreize und praktischer Nutzen zusammenkommen.


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Solarenergie deckt inzwischen etwa 10 Prozent des pakistanischen Strombedarfs – eine beachtliche Leistung für ein Land, das vor kurzem noch kaum Solarkapazitäten hatte. Trotz dieser beeindruckenden Entwicklung stammt weiterhin mehr als die Hälfte der Stromproduktion aus fossilen Energiequellen, was auf das anhaltende Transformationspotenzial hindeutet.

China dominiert den globalen Solarmarkt mit 90 Prozent Marktanteil

In den vergangenen Jahren hat China mehr neue Solaranlagen installiert als alle anderen Länder der Welt zusammen. Die chinesische Dominanz erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette: Mehr als 90 Prozent aller Solarmodule werden in China hergestellt. Diese Marktkonzentration hat geopolitische Implikationen und wirft Fragen der Versorgungssicherheit auf.

Nahezu alle Länder weltweit werden von China aus mit Solarmodulen beliefert. Die chinesischen Exportzahlen gelten unter Energieanalysten mittlerweile als verlässlicher Indikator für den globalen Solarausbau. Im Zuge des chinesischen Solarbooms wurden so große Produktionskapazitäten geschaffen, dass inzwischen deutlich mehr Module hergestellt werden als jährlich verbaut werden können. Diese Überkapazitäten haben maßgeblich zum weltweiten Preisverfall für Solarmodule beigetragen.

Elektrifizierung aller Lebensbereiche in China

In China selbst wächst der Strombedarf seit Jahren kontinuierlich. Die zunehmend wohlhabende Bevölkerung verbraucht mehr Energie, während das Land bei der Elektrifizierung verschiedener Sektoren weltweit führend ist. Die strategische Bedeutung der Elektrifizierung wurde von der chinesischen Führung früh erkannt und systematisch vorangetrieben.


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Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Züge, aber auch Fischkutter und sogar Schwerlastfahrzeuge wie Muldenkipper werden zunehmend elektrisch betrieben. Auf Chinas Straßen fahren mehr Elektroautos als im Rest der Welt zusammen. Diese umfassende Elektrifizierung schafft neue Märkte für Batterien und Elektroantriebe und stärkt Chinas Position in diesen Zukunftstechnologien.

Innovative Solarprojekte verändern Landschaft und Energieversorgung

Innovative Projekte wie Autobahnen aus Solarmodulen werden in China erprobt, während abgelegene Dörfer durch Solaranlagen mit Strom versorgt werden. Diese experimentellen Ansätze zeigen, wie vielfältig Solarenergie eingesetzt werden kann und wie sie zur ländlichen Entwicklung beiträgt.


Solarstrom-Entwicklung in China


In der Kubuqi-Wüste entsteht auf einer Länge von 400 Kilometern eine „Große Solar-Mauer“. Diese erzeugt nicht nur Strom, sondern wirkt auch der Wüstenbildung entgegen, indem die Solarmodule Feuchtigkeit im Boden halten und Dünenwanderungen verlangsamen. Dieses Projekt verdeutlicht den multifunktionalen Ansatz: Energiegewinnung wird mit Umweltschutz und Klimaanpassung kombiniert.

Solares Wachstum übertrifft alle anderen Energiequellen

Obwohl in China jede Energiequelle Wachstum verzeichnet, übertrifft Solarenergie alle anderen Sektoren deutlich. Laut dem Thinktank Ember produzierte China im vergangenen Jahr 834 Terawattstunden Solarstrom – eine Energiemenge, die ausreichen würde, um den Strombedarf Deutschlands fast zweimal zu decken. Diese gewaltige Produktionsmenge unterstreicht Chinas führende Position im globalen Solarmarkt.


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Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von beeindruckenden 40 Prozent. Zum Vergleich: Wasser- und Windkraft steigerten ihre Produktion um etwa 10 Prozent, die Atomkraft um 2,4 Prozent und fossile Energieträger um weniger als 2 Prozent. Diese unterschiedlichen Wachstumsraten zeigen den Trend hin zu erneuerbaren Energien, mit Solarenergie als klarem Spitzenreiter.

Dennoch macht Solarenergie derzeit nur etwa 8 Prozent des chinesischen Strommixes aus, während Kohle noch immer fast 60 Prozent liefert. Die Internationale Energieagentur prognostiziert jedoch, dass sich dieses Verhältnis bis 2050 umkehren wird, was einen fundamentalen Wandel in der Energieversorgung des bevölkerungsreichsten Landes der Erde bedeuten würde.

Deutschland: Vom Pionier zum Spätzünder und zurück zur Solaroffensive

Deutschland galt bis 2014 als globaler Vorreiter der Solarenergie. Dank der von der rot-grünen Bundesregierung eingeführten Solarförderung vervielfachte sich die installierte Leistung zwischen 2005 und 2010 von 2,5 auf beeindruckende 25 Gigawatt. Diese frühe Förderung half, die globalen Preise für Solarmodule zu senken und trug maßgeblich zur technologischen Entwicklung bei.


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Als die Schwarz-Gelbe Regierung 2012 die Solarförderung drastisch kürzte, erlebte der Ausbau einen dramatischen Einbruch. Das folgende Jahrzehnt zwischen 2012 und 2022 erwies sich als verlorene Zeit für die deutsche Solarindustrie. Zahlreiche Arbeitsplätze in der Branche gingen verloren, und die Produktion von Solarmodulen, bei der Deutschland einst führend war, verlagerte sich zunehmend nach China. Diese politische Entscheidung wird heute von vielen Experten als strategischer Fehler angesehen.

Renaissance der Solarenergie durch die Ampelkoalition

Erst unter der Ampelkoalition erfuhr die Solarenergie in Deutschland wieder einen deutlichen Aufschwung. In den Jahren 2023 und 2024 wurden in Deutschland mehr Solaranlagen installiert als je zuvor, wodurch die Ausbauziele der Regierung regelmäßig übertroffen wurden. Diese Beschleunigung wurde durch vereinfachte Genehmigungsverfahren, verbesserte Förderbedingungen und gestiegenes Klimabewusstsein in der Bevölkerung ermöglicht.


Solarstrom-Entwicklung in Deutschland


Mit einer Gesamtkapazität von inzwischen 100 Gigawatt deckt die Solarenergie etwa 14 Prozent des deutschen Strombedarfs. Die entscheidende Frage für die Zukunft ist, ob in den kommenden sechs Jahren mehr als 100 Gigawatt zusätzlicher Solarleistung installiert werden können. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht vor, dass Deutschland bis 2030 mindestens 215 Gigawatt Solarleistung erreicht. Ob die neue Bundesregierung nach der Wahl an diesem ambitionierten Ziel festhalten wird, bleibt abzuwarten.

Netzinfrastruktur als Flaschenhals der Energiewende

Eine der größten Herausforderungen für den weiteren Ausbau stellt die Netzinfrastruktur dar. An besonders sonnenreichen Tagen mit hoher Solarstromproduktion zeigen sich bereits Überlastungen im Stromnetz. Diese technischen Limitierungen könnten den weiteren Ausbau der Solarenergie bremsen, wenn sie nicht rechtzeitig behoben werden.


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In manchen Fällen sinken die Strompreise so stark, dass Anbieter sogar für die Abnahme des überschüssigen Stroms bezahlen müssen. Dieses als „negative Strompreise“ bekannte Phänomen zeigt, dass der Markt noch nicht optimal auf die fluktuierende Einspeisung von Solarstrom eingestellt ist. Um diese Problematik zu lösen, muss das Stromnetz in den kommenden Jahren erheblich ausgebaut werden.

Zudem werden leistungsfähige Großspeicher benötigt, die überschüssigen Strom aufnehmen und bei geringerer Produktion wieder abgeben können. Diese Speichertechnologien befinden sich noch in der Entwicklung und müssen skaliert werden, um die wachsenden Mengen an Solarstrom effizient zu nutzen. Die Kombination aus Netzausbau und Speicherlösungen wird entscheidend für den weiteren Erfolg der Solarenergie in Deutschland sein.

Chile nutzt ideale Bedingungen der Atacama-Wüste für Solarrevolution

Chile verfügt über ideale Voraussetzungen für die Solarstromerzeugung: Die Atacama-Wüste im Norden des Landes erhält mehr Sonneneinstrahlung als jede andere Region der Erde. Mit einer Fläche von über 100.000 Quadratkilometern bietet diese dünn besiedelte Region enormes Potenzial für großflächige Solaranlagen.


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Theoretische Berechnungen zeigen, dass Solaranlagen auf nur einem Fünftel dieser Fläche den gesamten Strombedarf Südamerikas decken könnten. Diese beeindruckende Perspektive verdeutlicht das transformative Potenzial der Solarenergie für den gesamten Kontinent und könnte Chile zu einem Energieexporteur machen.

Von fossiler Abhängigkeit zur solaren Unabhängigkeit

Noch 2014 stammte lediglich 1 Prozent des chilenischen Stroms aus Solarenergie. Die Stromproduktion wurde von Kohle- und Gaskraftwerken dominiert, die jedoch von Rohstoffimporten abhängig waren. Diese Importabhängigkeit machte das Land anfällig für Versorgungsengpässe und Preisschwankungen auf den internationalen Energiemärkten.


Solarstrom-Entwicklung in Chile


Ein vorübergehender Exportstopp für Gas aus Argentinien hatte kurz zuvor die Stromversorgung empfindlich getroffen und zu den höchsten Strompreisen Südamerikas geführt. Diese Energiekrise verdeutlichte die Risiken der fossilen Abhängigkeit und katalysierte ein Umdenken in der chilenischen Energiepolitik.


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Ein zusätzliches Problem bestand darin, dass der sonnenreiche Norden und der dichter besiedelte Süden des Landes über getrennte Stromnetze verfügten, was den Transport des Solarstroms erschwerte. Diese infrastrukturelle Hürde musste überwunden werden, um das volle Potenzial der Solarenergie zu nutzen.

Energiepolitische Neuausrichtung mit Bürgerbeteiligung

Mit breiter Beteiligung der Bevölkerung reformierte die chilenische Regierung 2015 ihre Energiepolitik grundlegend. In der neuen energiepolitischen Agenda 2050 wurde festgelegt, die Abhängigkeit von importierter Kohle und Gas zu reduzieren und stattdessen eine globale Führungsrolle im Bereich Solarenergie anzustreben. Dieser partizipative Ansatz erhöhte die gesellschaftliche Akzeptanz und sorgte für langfristige politische Stabilität der Energiewende.

Bis 2030 soll Chile 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugen und bis 2050 vollständige Klimaneutralität erreichen. Diese ambitionierten Ziele machen Chile zu einem Vorreiter in Lateinamerika und verdeutlichen den Willen, die natürlichen Vorteile der Sonneneinstrahlung strategisch zu nutzen.

Messbare Erfolge der chilenischen Solarstrategie

Mittlerweile macht Solarenergie 20 Prozent des chilenischen Strommixes aus, während der Anteil von Kohle und Gas kontinuierlich sinkt. Dieser rasante Anstieg innerhalb weniger Jahre verdeutlicht die Transformationsgeschwindigkeit, die möglich ist, wenn günstige natürliche Bedingungen auf entschlossenen politischen Willen treffen.


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In der Atacamawüste entstehen jährlich neue große Solaranlagen, die zunehmend auch mit Speichertechnologien kombiniert werden, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten. Im Sommer 2023 wurde ein Solarkraftwerk in Betrieb genommen, das genug Strom für eine halbe Million Haushalte erzeugt. Und der Ausbau dort startet jetzt erst richtig durch.

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