Elektrofahrzeug: Totalschaden durch defektes Akku

Elektrofahrzeug: Totalschaden durch defektes Akku?

Die Elektroauto-Batterie, als Kernstück der Elektromobilität, stellt bei Defekten nicht zwangsläufig einen wirtschaftlichen Totalausfall dar. Durch den modularen Aufbau der Batteriesysteme ist eine gezielte Reparatur möglich, die sich in den meisten Fällen auf den Austausch einzelner Module beschränkt. Die Kosten hierfür bleiben im Vergleich zum Ersatz eines gesamten Akkus moderat. Autohersteller bieten zudem umfangreiche Garantieleistungen, die nicht nur die Langlebigkeit, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Akkus sichern. Diese Garantien decken oftmals eine überdurchschnittliche Nutzungsdauer ab und umfassen Maßnahmen gegen vorzeitigen Kapazitätsverlust. Die effiziente Handhabung von Reparaturen und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen durch modulare Akkukonzepte verbessern nicht nur die Wirtschaftlichkeit von Elektroautos, sondern stärken auch das Vertrauen in die Elektromobilität als zukunftsweisende Technologie.

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von Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche.

Überblick über die Wirtschaftlichkeit von Elektroauto-Batterien

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, und im Zentrum dieser Revolution steht die Batterietechnologie. Als teuerster Bestandteil eines Elektroautos, wirft die Batterie zahlreiche Fragen bezüglich der Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit auf. Ein defekter Akku könnte theoretisch den wirtschaftlichen Wert eines Elektrofahrzeugs erheblich mindern. Um diesen Bedenken auf den Grund zu gehen, haben wir eine gründliche Analyse durchgeführt, die sowohl Gespräche mit Autoherstellern als auch eine detaillierte Betrachtung der Reparatur- und Austauschkosten von Batterien nach Ablauf der Garantie beinhaltet.

Die Reparaturfähigkeit von Elektroauto-Batterien

Unsere Recherche beginnt mit einer erfreulichen Entdeckung: Die Akkus in den aktuellen Elektrofahrzeugen sind reparierbar. Dies ist größtenteils dem modularen Aufbau der Hochvolt-Batterien zu verdanken. “Modularer Aufbau” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Batterie aus mehreren, in einem Zwischengehäuse zusammengefügten Modulen besteht. Die Gesamtkapazität des Akkus wird durch die Anzahl dieser Module bestimmt.

Kostenspektrum für den Modultausch

Ein interessanter Aspekt in der Debatte um Elektroautos ist zweifellos der Preis für den Austausch einzelner Batteriemodule. Die Kosten variieren stark zwischen den verschiedenen Fahrzeugmodellen und Herstellern. Nehmen wir als Beispiel den Volkswagen ID.4: Dieses Fahrzeug verwendet Module, die jeweils knapp 6,5 kWh Energie speichern können. Je nach Kapazität des Gesamtbatteriesystems werden unterschiedlich viele dieser Module verbaut – zwölf in der 77-kWh-Version und neun in der Variante mit 58 kWh. Volkswagen beziffert die Kosten für ein einzelnes Modul auf 1.450 Euro. BMW hingegen veranschlagt für ein Modul im i3, welcher über einen 22-kWh-Akku verfügt, 1.794 Euro. Renault gibt die Preisspanne für ein Modul im Zoe mit 1.500 bis 5.000 Euro an, abhängig von spezifischen Faktoren und zuzüglich der Einbaukosten.


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Diese Preisangaben liegen deutlich unter den Kosten für einen kompletten Akkutausch und verdeutlichen, dass selbst bei einem Defekt nicht automatisch von einem wirtschaftlichen Totalschaden des Fahrzeugs ausgegangen werden muss. Interessanterweise haben einige Hersteller wie Opel, Tesla und Mercedes keine konkreten Preise genannt, was die Kostentransparenz in diesem Bereich etwas einschränkt.

Tesla und der Sonderfall der nicht-modularen Akkus

Ein Hinweis verdient besondere Aufmerksamkeit: Bei Tesla, speziell im Model Y, sind zumindest einige Batterien so konstruiert, dass sie nicht in einzelne, austauschbare Module unterteilt sind. Diese Information könnte für potenzielle Käufer von großer Bedeutung sein, da sie die Reparatur- und Wartungsoptionen des Fahrzeugs beeinflusst. Von Tesla selbst liegen uns jedoch keine detaillierten Informationen zur Reparierbarkeit dieser Akkukonstruktionen vor.

Umfangreiche Akkugarantien als Sicherheitsnetz

Ein entscheidender Faktor, der die Sorgen um hohe Reparaturkosten nach der Garantiezeit mindern kann, sind die umfangreichen Garantieleistungen der Elektroauto-Hersteller für die Batterien. Diese Garantien bieten oft weit mehr Sicherheit als die für den Rest des Fahrzeugs üblichen Leistungen. Fast jeder Hersteller gewährt eine Garantie auf die Batterie, die eine Mindestlebensdauer von sieben Jahren oder 160.000 Kilometern abdeckt. Mercedes setzt sogar noch einen oben drauf: Für die Modelle EQE und EQS wird eine Garantie von zehn Jahren oder 250.000 Kilometern angeboten. Lexus übertrifft dies noch mit einer Garantie für den UX 300e, die zehn Jahre oder eine Million Kilometer Laufleistung umfasst.


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Innerhalb dieser Garantiezeit muss die Batterie einen Gesundheitszustand (State of Health, SoH) von mindestens 70 Prozent ihres ursprünglichen Werts aufweisen. Ein SoH von 70 Prozent impliziert, dass die maximale Reichweite auf 70 Prozent des Ausgangswertes reduziert ist. Sollte der SoH innerhalb der Garantiezeit unter diesen Wert fallen, übernimmt der Hersteller die Kosten für eine notwendige Reparatur. Glücklicherweise lässt sich der SoH einer Batterie messen, wodurch Eigentümer die Möglichkeit haben, den Zustand ihrer Batterie genau zu beurteilen. Diverse Prüforganisationen bieten entsprechende Tests an, und für diejenigen, die es vorziehen, die Messung selbst durchzuführen, gibt es Geräte, die man sich nach Hause bestellen kann. Diese werden einfach an die Diagnoseschnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen, um den SoH-Wert eigenständig zu ermitteln. Die Kosten für solch ein Gerät beginnen bei etwa 100 Euro.

Nach Ablauf der Garantie: Reparaturkosten tragen

Erst wenn die Garantiezeit abgelaufen ist, stehen Eigentümer von Elektroautos vor der Möglichkeit, auf den Reparaturkosten sitzen zu bleiben. Doch häufig ist es nicht der gesamte Akku, der Verschleißerscheinungen aufweist. Oft sind es nur einzelne, defekte Module, die den Akku beeinträchtigen. Die Ersetzung einer solchen defekten Einheit kann bereits ausreichen, um die Gesamtleistung des Akkus signifikant zu verbessern. In diesem Sinne kann der Austausch eines Moduls als eine Art “Verjüngungskur” für den Akku betrachtet werden.

Arbeitskosten: Eine nicht zu unterschätzende Variable

Während die Preise für Ersatzteile relativ transparent sein können, bleibt die Frage der Arbeitskosten oft eine unbekannte Größe. Einige Hersteller, wie BMW und Renault, konnten konkrete Angaben zum benötigten Arbeitsaufwand für den Austausch eines Moduls machen.


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So benötigt beispielsweise der Austausch eines Moduls im BMW i3 mit einer 22-kWh-Batterie etwa 2,5 Stunden, was abhängig vom Stundensatz der Werkstatt rund 500 Euro kosten könnte – eine überraschend kostengünstige Option. Renault hingegen veranschlagt für den gleichen Vorgang zwischen sechs und zwölf Stunden, was die Kosten auf etwa 1.000 bis 2.000 Euro hochschrauben könnte.

Lösungsansätze der Hersteller für Batteriereparaturen

Ein bemerkenswertes Detail in der Strategie zur Bewältigung potenzieller Akkuprobleme ist die unterschiedliche Herangehensweise der Autohersteller. Einige setzen auf den direkten Austausch von beschädigten Akkumodulen, während andere eher dazu neigen, einen kompletten Akku im Austausch anzubieten.

Zentrales Batterie-Aufbereitungscenter und Vor-Ort-Reparaturen

Opel, beispielsweise, hat in Rüsselsheim ein zentrales Batterie-Aufbereitungscenter errichtet. Ziel dieser Einrichtung ist es, beschädigte Stromspeicher zu reparieren und wieder einsatzfähig zu machen. Dies zeigt einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Mercedes, Renault, und Tesla verfolgen einen ähnlichen Ansatz, indem sie den Werkstätten reparierte Komplettakkus zur Verfügung stellen, die gegen die defekten Batterien aus den Kundenfahrzeugen ausgetauscht werden.


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BMW und Volkswagen hingegen bieten eine Alternative, die den Austausch direkt beim Händler ermöglicht. Beide Hersteller haben ein Netzwerk von Händlern aufgebaut, die speziell geschult sind, um Batteriereparaturen mit Austauschmodulen durchführen zu können. Diese Strategie reduziert potenziell die Ausfallzeiten für die Kunden und erhöht die Flexibilität bei der Reparatur.

Die Herausforderung: Arbeitsaufwand und Kosten

Die Hersteller weisen jedoch darauf hin, dass der Zeitaufwand und damit die Kosten für den Austausch von Modulen stark variieren können, abhängig von deren Einbauort im Fahrzeug. Kunden müssen sich daher auf mögliche Überraschungen einstellen. Bei einigen Fahrzeugen kann es äußerst aufwendig sein, die im Fahrzeugboden verbauten Akkupacks zu entfernen, zu öffnen und die Module zu tauschen. Die Gehäuse sind zum Teil verklebt, was das Öffnen erschwert und nach dem Austausch eine sorgfältige Abdichtung erfordert, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Diese Vorgehensweise ähnelt dem Austausch einer Windschutzscheibe und kann daher mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.

Fazit: Ein positiver Ausblick auf die Elektromobilität

Die Untersuchung zeigt, dass die Batterie zwar das teuerste Element eines Elektroautos darstellt, die Fortschritte in der Akkutechnologie und die Strategien der Hersteller jedoch Anlass zu Optimismus geben.


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Die Möglichkeit, einzelne Module auszutauschen, bietet eine kosteneffiziente Alternative zum kompletten Akkutausch und kann die Lebensdauer eines Elektrofahrzeugs erheblich verlängern. Die umfangreichen Garantien der Hersteller stellen zudem ein bedeutendes Sicherheitsnetz dar, das die Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Elektroautos mindert. Mit zunehmender Verbesserung der Technologie und der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge erscheint die Zukunft der Elektromobilität vielversprechend.

 

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