Solarstrom und Elektroauto: Energiekosten senken und CO2-Ausstoß reduzieren
Die Kombination aus Solarstrom für den eigenen Haushalt und das Laden eines Elektroautos mit selbst erzeugter Energie ermöglicht es, die Stromkosten deutlich zu senken und gleichzeitig die CO2-Emissionen spürbar zu reduzieren. Das zeigt eine aktuelle Analyse der ADAC SE in Zusammenarbeit mit dem Energieanbieter Tibber, die das Einsparpotenzial gegenüber herkömmlichem Netzstrombezug und dem Laden an öffentlichen Ladesäulen untersucht hat.
LESEN SIE AUCH | Kosten senken mit dynamischen Stromtarifen: Tipps und Vorteile
Demnach profitieren Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und einer Ladelösung für das eigene Elektroauto besonders, wenn sie möglichst viel Solarstrom selbst nutzen und ihren Netzstrombezug intelligent steuern.
Dynamischer Stromtarif als Ergänzung zur Photovoltaikanlage
Besonders günstig wird die Energieversorgung, wenn die Solaranlage mit einem dynamischen Stromtarif kombiniert wird. Diese Tarife, oft als Börsenstromtarife bezeichnet, richten sich nach den stündlich schwankenden Preisen an der Strombörse. Wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Photovoltaik ins Netz eingespeist wird, sinken die Börsenstrompreise häufig stark.
LESEN SIE AUCH | Energie: Anpassung an dynamische Marktbedingungen
Wer diesen Vorteil nutzt und beispielsweise sein Elektroauto in Zeiten niedriger Strompreise lädt oder die Haushaltsgeräte gezielt in günstigen Stunden betreibt, kann seine Energiekosten erheblich reduzieren. Laut ADAC SE und Tibber ist dieser flexible Ansatz in vielen Fällen günstiger als klassische Pauschaltarife, bei denen für jede Kilowattstunde ein fester Preis gezahlt wird.
Höherer Stromverbrauch durch Elektroautos: Ladelösung zuhause als Kostenfaktor
Mit der Anschaffung eines Elektroautos steigt der Stromverbrauch im Haushalt spürbar. Nach Berechnungen der ADAC SE kann der zusätzliche Energiebedarf für das Laden des Fahrzeugs den Stromverbrauch um bis zu fünfzig Prozent erhöhen. Um die damit verbundenen Mehrkosten gering zu halten, empfiehlt der ADAC, den Strom möglichst aus regenerativen Quellen wie der eigenen PV-Anlage zu beziehen. Besonders effizient ist das, wenn das Elektrofahrzeug über eine intelligente Wallbox zuhause geladen wird.
LESEN SIE AUCH | Neue Stromzähler: Was sie bringen und wie gut sind neue Stromtrarife?
Diese Ladestation sorgt dafür, dass das Auto bevorzugt dann Strom aufnimmt, wenn entweder die eigene Solaranlage Energie liefert oder der Strom an der Börse besonders günstig ist. Im Gegensatz dazu kann das Laden an öffentlichen Ladestationen schnell teuer werden, da neben dem Preis pro Kilowattstunde oft zusätzliche Gebühren der Anbieter oder Roaming-Kosten anfallen.
Home Energy Management System optimiert Stromverbrauch
Noch größere Einsparungen lassen sich erzielen, wenn der gesamte Haushalt mit einem sogenannten Home Energy Management System, kurz HEMS, ausgestattet ist. Diese Systeme vernetzen die Energieerzeugung der Photovoltaikanlage, den Stromverbrauch im Haus, die Ladelösung für das Elektroauto und weitere große Verbraucher wie beispielsweise eine Wärmepumpe.
LESEN SIE AUCH | Wie der Elektroauto-Boom jetzt Fahrt aufnimmt
Ein HEMS steuert automatisch, wann welche Geräte bevorzugt mit Solarstrom betrieben werden, und integriert günstige Börsenstrompreise in das Energiemanagement. Felix Zündorf, Head of Inside Sales bei LichtBlick, erklärte im Rahmen der ADAC/Tibber-Analyse, dass durch die Kombination aus HEMS, Photovoltaik, Wärmepumpe und dynamischem Stromtarif Stromkostensenkungen von bis zu 89 Prozent möglich seien.
Ein HEMS sorgt dafür, dass das Elektroauto oder ein Batteriespeicher im Keller gezielt in den günstigen Stunden geladen wird, beispielsweise nachts, wenn der Wind stark weht und die Preise an der Strombörse niedrig sind.
Dynamische Tarife auch für Haushalte ohne Photovoltaik sinnvoll
Aber nicht nur Eigenheimbesitzer mit PV-Anlage profitieren. Auch Haushalte, die keinen Solarstrom erzeugen, können durch einen dynamischen Stromtarif spürbar sparen. Wer flexibel ist und seinen Verbrauch gezielt in die günstigen Zeiten verlagert, kann die Niedrigpreisphasen an der Strombörse nutzen.
LESEN SIE AUCH | Reform der Netzentgelte: Eine richtig gute Idee
Gerade nachts oder an windreichen Tagen fallen die Preise oft deutlich. So kann das Elektroauto zu Hause und in Unternehmen an der heimischen Wallbox kostengünstig geladen werden. Laut ADAC SE lag der durchschnittliche Börsenstrompreis im Januar 2025 bei etwa 32 Cent pro Kilowattstunde, während der Durchschnittspreis für Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2024 bei 41 Cent pro Kilowattstunde lag. Wer sein Ladeverhalten an diese Schwankungen anpasst, spart dauerhaft Energiekosten.
Smart Meter als Voraussetzung für dynamische Stromtarife
Ein entscheidender Faktor für die Nutzung dynamischer Stromtarife ist der Einbau eines digitalen Stromzählers, auch Smart Meter genannt. Diese modernen Messgeräte erfassen den Stromverbrauch in Echtzeit und ermöglichen es, den Verbrauch stundengenau abzurechnen. Seit Januar 2025 sind Energieversorger gesetzlich verpflichtet, Smart Meter als Standardlösung anzubieten, sodass dynamische Tarife für immer mehr Haushalte zugänglich werden.
LESEN SIE AUCH | Deutschlands Energiekrise: Zu günstiger Strom als neue Herausforderung
Sascha Coccorullo, Leiter New Business & Strategy der ADAC SE, betont, dass die Voraussetzung für das Sparpotenzial ein zügiger Austausch alter Stromzähler sei. Erst durch die präzise Erfassung des Verbrauchs könnten Haushalte die günstigen Stunden optimal nutzen und ihren Energieverbrauch entsprechend steuern.
Ersparnis und CO2-Reduktion durch Eigenstromanteil
Die möglichen Einsparungen sind erheblich: In einem typischen Vier-Personen-Haushalt mit einer Photovoltaikanlage und einem Elektroauto kann der Eigenstromanteil bei 80 Prozent liegen. Laut ADAC SE lassen sich abhängig von Fahrleistung und Verbrauch so mehrere Tausend sogenannte „Frei-Kilometer“ pro Jahr erzielen. Gleichzeitig wird der CO2-Ausstoß um mehr als vier Tonnen jährlich reduziert. Wer also auf Solarenergie setzt, spart nicht nur im Haushalt um im Unternehmen.
Quelle: ADAC | energiefahrer.de