Solarstrom für Unternehmen: B2B-Verkauf optimieren

Solarstrom für Unternehmen: B2B-Verkauf optimieren

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von Harald M. Depta

energiefahrer | Top Dozent | Visionär | Schreiberling | Top Experte für Energie und Elektromobilität

Der Verkauf von selbst erzeugtem Solarstrom an benachbarte Unternehmen entwickelt sich zu einem vielversprechenden Geschäftsmodell. Dieser Beitrag beleuchtet die wesentlichen Aspekte des B2B-Solarstromverkaufs – von der Planung über die rechtlichen Rahmenbedingungen bis zur technischen Umsetzung. Sie erfahren, welche Vorteile eine Direktleitung gegenüber der Durchleitung über das öffentliche Netz bietet und welche wirtschaftlichen Faktoren entscheidend sind. Anhand eines Praxisbeispiels zeigen wir, wie ein mittelständisches Produktionsunternehmen durch den Verkauf von Wochenendüberschüssen an einen benachbarten Logistikbetrieb profitiert. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung verdeutlicht: Bei sorgfältiger Planung überwiegen die finanziellen Vorteile gegenüber der klassischen Netzeinspeisung. Mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und Tipps zur Vertragsgestaltung liefern wir das Rüstzeug für Ihr eigenes B2B-Solarstromprojekt – vom ersten Konzept bis zur gewinnbringenden Umsetzung.
Wie Sie überschüssigen PV-Strom rechtssicher und profitabel im B2B-Bereich vermarkten

Die Sonne strahlt und die Photovoltaikanlage auf Ihrem Unternehmensdach produziert mehr Strom, als Sie selbst verbrauchen können. Warum diesen Überschuss nicht an benachbarte Firmen verkaufen? Diese naheliegende Idee birgt enormes wirtschaftliches Potenzial, erfordert jedoch fundiertes Fachwissen in der Umsetzung. Dieser Artikel zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihren überschüssigen Solarstrom rechtssicher und profitabel an andere Unternehmen verkaufen können.

Strategische Planung: Schlüssel zum erfolgreichen Solarstromverkauf

Eine zielgerichtete Planung bildet das Fundament für den B2B-Solarstromverkauf. Anders als bei reinen Eigenverbrauchsanlagen müssen Sie den zusätzlichen Energiebedarf potenzieller Abnehmerunternehmen von Anfang an berücksichtigen. Eine professionelle Bedarfsanalyse liefert präzise Daten zur optimalen Anlagendimensionierung.


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Ihr Standort beeinflusst maßgeblich den Ertrag Ihrer PV-Anlage. Die jährliche Sonneneinstrahlung, die Ausrichtung und Neigung der Module sowie eventuell auftretende Verschattungen bestimmen die maximal erreichbare Energieausbeute. Eine detaillierte Standortanalyse durch Energieexperten kann das Ertragspotenzial exakt quantifizieren und damit den wirtschaftlichen Erfolg Ihres B2B-Vermarktungsmodells sichern.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt neben den Investitionskosten auch sämtliche Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer der Anlage. Aktuelle Marktdaten zeigen, dass gewerbliche PV-Anlagen zwischen 800 und 1.200 Euro pro kWp kosten. Die Amortisationszeit verkürzt sich erheblich, wenn der erzeugte Strom nicht nur selbst verbraucht, sondern auch gewinnbringend an andere Unternehmen verkauft wird.

Rechtlicher Rahmen für den B2B-Solarstromverkauf

Wer Strom an andere Unternehmen verkauft, wird rechtlich zum Energieversorger. Dies bringt spezifische Pflichten mit sich, die im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und weiteren Regularien verankert sind. Eine rechtssichere Umsetzung erfordert fundierte Kenntnisse dieser rechtlichen Rahmenbedingungen.


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Die erforderlichen Genehmigungen umfassen primär eine Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber sowie die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Seit 2022 ist die EEG-Umlage für Stromlieferungen an Dritte zwar deutlich reduziert, dennoch müssen bestimmte energierechtliche Meldepflichten erfüllt werden. Die Stromnetzentgeltverordnung regelt zudem die Kosten für die Netznutzung, falls der Strom über das öffentliche Netz geliefert wird.


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Steuerrechtlich entsteht durch den Stromverkauf ein zusätzlicher Geschäftszweig. Der Umsatzsteuersatz für Stromlieferungen beträgt standardmäßig 19%. Die Anlageinvestition kann über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Ein spezialisierter Steuerberater sollte frühzeitig hinzugezogen werden, um steuerliche Gestaltungsspielräume optimal zu nutzen und Compliance-Risiken zu minimieren.

Technische Umsetzungswege für B2B-Stromlieferungen

Für die physische Stromlieferung zwischen Unternehmen existieren zwei grundlegende technische Konzepte: die Direktleitung und die Durchleitung über das öffentliche Netz. Beide Varianten haben charakteristische Vor- und Nachteile, die im Folgenden beleuchtet werden.

Direktleitung: Maximale Unabhängigkeit

Eine eigenständige Stromleitung direkt zum Abnehmerunternehmen schafft maximale Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz. Die Installationskosten variieren je nach Entfernung und baulichen Gegebenheiten erheblich. Für eine typische Mittelspannungsleitung über 100 Meter liegen die Kosten zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Dieser Ansatz eignet sich besonders für Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft wie in Gewerbegebieten oder Industrieparks.


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Die Vorteile der Direktleitung sind überzeugend: keine Netzentgelte, keine Netzumlagen und volle Kontrolle über die Infrastruktur. Allerdings erfordert diese Variante bauliche Maßnahmen und entsprechende Genehmigungen. Die Leitungsführung kann besonders im urbanen Umfeld oder bei der Kreuzung öffentlicher Wege komplex werden.

Netznutzung: Flexibilität ohne Baumaßnahmen

Die Nutzung des bestehenden öffentlichen Stromnetzes vermeidet aufwendige Bauarbeiten. Hierbei fallen jedoch Netznutzungsentgelte an, die zwischen 2 und 7 Cent pro Kilowattstunde betragen können. Diese Variante eignet sich für Konstellationen, bei denen Erzeuger und Abnehmer räumlich getrennt sind oder wenn bauliche Hürden eine Direktleitung verhindern.


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Für beide Varianten sind präzise Messeinrichtungen unverzichtbar. Diese erfassen exakt die gelieferten Strommengen und bilden die Grundlage für die Abrechnung. Moderne Smart Meter ermöglichen eine zeitgenaue Erfassung und können in ein umfassendes Energiemanagementsystem integriert werden. Die Messstellenbetriebskosten liegen typischerweise zwischen 100 und 300 Euro jährlich pro Messpunkt.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Rendite durch B2B-Stromverkauf

Die Wirtschaftlichkeit des B2B-Stromverkaufs basiert auf der Preisdifferenz zwischen Stromgestehungskosten und erzielbarem Verkaufspreis. Die aktuellen Stromgestehungskosten für Photovoltaik liegen laut Fraunhofer ISE bei 5 bis 8 Cent pro Kilowattstunde, während gewerbliche Strompreise zwischen 18 und 25 Cent pro Kilowattstunde betragen. Diese Preisdifferenz bildet den wirtschaftlichen Spielraum für beide Seiten.

Eine fundierte Wirtschaftlichkeitsanalyse muss alle relevanten Kosten berücksichtigen:

  • Investitionskosten für zusätzliche Anlagenkapazität
  • Kosten für Leitungen und Messtechnik
  • Laufende Betriebskosten und Wartungsaufwand
  • Versicherungsprämien für erweiterte Haftung
  • Administrative Kosten für Vertragsmanagement und Abrechnung
  • Gegebenenfalls Netzentgelte und weitere Umlagen

Dem gegenüber steht der erzielbare Verkaufspreis, der typischerweise zwischen den Netzstromkosten des Abnehmers und den Kosten der Eigenproduktion liegt. Ein fairer Preis bietet beiden Seiten wirtschaftliche Vorteile: Der Abnehmer spart Stromkosten, der Lieferant erzielt höhere Erlöse als bei der Netzeinspeisung.


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Die klassische Netzeinspeisung bleibt aufgrund ihrer Einfachheit eine attraktive Alternative. Die gesetzlich garantierten Vergütungssätze bieten Planungssicherheit für 20 Jahre. Der administrative Aufwand bleibt minimal, und es sind keine zusätzlichen technischen Investitionen erforderlich. Allerdings sinken die Einspeisetarife kontinuierlich, was die Wirtschaftlichkeit des B2B-Modells zunehmend verbessert.

Praxisbeispiel: Erfolgreicher B2B-Solarstromverkauf im Mittelstand

Ein mittelständisches Metallverarbeitungsunternehmen in Baden-Württemberg installierte eine 250 kWp PV-Anlage auf seinem Hallendach. Der Produktionsbetrieb läuft hauptsächlich werktags, wodurch an Wochenenden erhebliche Stromüberschüsse entstehen. Eine Analyse zeigte, dass ein benachbartes Logistikunternehmen mit 24/7-Betrieb ein idealer Abnehmer sein könnte.


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Über eine 150 Meter lange Direktleitung fließt nun der Wochenendüberschuss direkt zum Logistikunternehmen. Der vereinbarte Strompreis beträgt 15 Cent pro kWh – deutlich unter dem Netzstrombezugspreis des Logistikers (22 Cent) und erheblich über der Einspeisevergütung (5,5 Cent). Die Investition in die Direktleitung von 25.000 Euro amortisiert sich durch die erhöhten Erlöse innerhalb von fünf Jahren.


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Ein Stromliefervertrag regelt präzise die Lieferbedingungen, Preisanpassungen und Haftungsfragen. Beide Unternehmen profitieren von der Kooperation: Der Metallverarbeiter durch höhere Stromerlöse, der Logistiker durch geringere Energiekosten. Zusätzlich verbessert die lokale Energienutzung die CO2-Bilanz beider Unternehmen und stärkt ihr Nachhaltigkeitsimage.

Schritt-für-Schritt zur B2B-Solarstromvermarktung

Der Weg zum erfolgreichen B2B-Solarstromverkauf umfasst mehrere klar definierte Schritte:

Zunächst sollten Sie eine umfassende Potenzialanalyse durchführen. Ermitteln Sie Ihren Eigenverbrauch und das verfügbare Überschusspotenzial durch eine detaillierte Lastganganalyse. Identifizieren Sie geeignete Abnehmerunternehmen in Ihrer Nähe mit passendem Verbrauchsprofil. Ideal sind Unternehmen mit komplementären Betriebszeiten oder konstant hohem Grundlastbedarf.

Als nächstes klären Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Konsultieren Sie einen Energierechtsexperten für die rechtssichere Gestaltung des Liefermodells. Klären Sie steuerrechtliche Fragen mit Ihrem Steuerberater. Informieren Sie sich über aktuelle Meldepflichten und regulatorische Anforderungen bei der Bundesnetzagentur oder einem Branchenverband.

Die Entwicklung eines technischen Konzepts folgt als dritter Schritt. Entscheiden Sie zwischen Direktleitung und Netznutzung basierend auf örtlichen Gegebenheiten. Planen Sie die erforderliche Mess- und Zählertechnik. Integrieren Sie moderne Energiemanagementsysteme für optimierte Lastflüsse und maximale Effizienz.

Eine fundierte Wirtschaftlichkeitsberechnung bildet den vierten Schritt. Kalkulieren Sie alle Investitions- und Betriebskosten des Projekts. Vergleichen Sie verschiedene Szenarien wie Netzeinspeisung, reinen Eigenverbrauch und B2B-Verkauf. Berechnen Sie realistische Amortisationszeiten unter Berücksichtigung aktueller Energiepreisprognosen.

Zuletzt folgt die Vertragsgestaltung und praktische Umsetzung. Erarbeiten Sie einen rechtssicheren Stromliefervertrag mit klaren Regelungen zu Preisen, Mengen und Lieferzeitpunkten. Definieren Sie Haftungsfragen und angemessene Vertragslaufzeiten. Führen Sie die technische Umsetzung mit qualifizierten Fachunternehmen durch, um höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Zukunftsperspektiven: B2B-Solarstromhandel 2.0

Die Zukunft des B2B-Solarstromverkaufs wird durch technologische Innovationen und neue Geschäftsmodelle geprägt. Blockchain-basierte Peer-to-Peer-Handelssysteme ermöglichen bereits heute den direkten, automatisierten Stromhandel zwischen Unternehmen ohne Zwischenhändler. Smart Contracts führen Transaktionen automatisch aus, sobald definierte Bedingungen erfüllt sind.

Virtuelle Kraftwerke bündeln mehrere dezentrale Erzeugungsanlagen zu einer steuerbaren Einheit. Dies optimiert die Vermarktungsmöglichkeiten und erschließt zusätzliche Erlösquellen wie den Regelenergiemarkt. Spezialisierte Dienstleister übernehmen dabei das komplexe Energiemanagement, während Sie von optimierten Vergütungen profitieren.

Die Sektorenkopplung verbindet Stromerzeugung mit anderen Energiebereichen wie Wärme und Mobilität. Überschüssiger Solarstrom kann zur Warmwasserbereitung, zum Heizen oder zum Laden von Elektrofahrzeugen genutzt werden. Dies maximiert den wirtschaftlichen Nutzen Ihrer PV-Anlage und schafft innovative B2B-Kooperationsmöglichkeiten mit benachbarten Unternehmen.

Fazit: B2B-Solarstromverkauf als Erfolgsmodell

Der direkte Verkauf von Solarstrom an andere Unternehmen bietet ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial. Trotz regulatorischer und technischer Hürden überwiegen bei sorgfältiger Planung die finanziellen Vorteile gegenüber der klassischen Netzeinspeisung. Die stetig steigenden Energiepreise im gewerblichen Sektor verstärken diesen Trend zusätzlich.


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Als Experte für erneuerbare Energiesysteme biete ich Ihnen umfassende Fachberatung zur optimalen Auslegung und rechtssicheren Umsetzung Ihres B2B-Solarstromprojekts. In meinen spezialisierten Workshops erfahren Unternehmer, wie sie die Potenziale ihrer PV-Anlagen maximieren können – von der ersten Planung bis zur gewinnbringenden Vermarktung.


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Die Energiewende im Unternehmenssektor erfordert innovative Konzepte jenseits klassischer Modelle. Der direkte Stromhandel zwischen Unternehmen fördert die regionale Wertschöpfung und entlastet gleichzeitig die öffentlichen Netze. Mit fundiertem Fachwissen und strategischer Planung entwickeln Sie aus Ihrer Photovoltaikanlage ein lukratives Geschäftsmodell mit nachhaltigem Mehrwert.


FAQ | Häufig gestellte Fragen zum B2B-Solarstromverkauf

Welche Mindestgröße sollte eine PV-Anlage haben, um B2B-Stromverkauf wirtschaftlich betreiben zu können?

Für wirtschaftlich sinnvollen B2B-Stromverkauf empfehlen Experten eine Mindestanlagengröße von 30 kWp. Ab dieser Dimension werden die zusätzlichen Fixkosten für Messtechnik, Vertragsgestaltung und Betriebsführung durch die Erlöse angemessen kompensiert. Die optimale Größe hängt jedoch stark vom eigenen Verbrauchsprofil und dem potenziellen Abnahmevolumen der Partnerunternehmen ab.

Wie wirkt sich der B2B-Stromverkauf auf Bilanz und Steuererklärung aus?

Der Verkauf von Solarstrom an andere Unternehmen stellt eine gewerbliche Tätigkeit dar, die bilanziell als separater Geschäftszweig zu führen ist. Die Anlageninvestition kann über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Umsatzsteuerlich sind die Stromlieferungen mit 19% zu versteuern, gleichzeitig besteht jedoch voller Vorsteuerabzug für die damit verbundenen Ausgaben. Die Gewerbesteuer greift erst ab einem Gewinn von 24.500 Euro jährlich aus dieser Tätigkeit.

Welche Vorteile bietet ein virtuelles Kraftwerk für den B2B-Solarstromverkauf?

Die Integration in ein virtuelles Kraftwerk ermöglicht die Bündelung mehrerer dezentraler Erzeugungsanlagen zu einer steuerbaren Einheit. Dies optimiert die Vermarktungsmöglichkeiten erheblich: Lastspitzen können ausgeglichen, Prognosefehler minimiert und zusätzliche Erlöse durch Teilnahme am Regelenergiemarkt generiert werden. Spezialisierte Dienstleister übernehmen dabei das komplexe Energiemanagement und die Vermarktung, während Sie von optimierten Vergütungen profitieren.

Wie lassen sich Messkonzepte für den B2B-Stromverkauf kosteneffizient gestalten?

Kosteneffiziente Messkonzepte nutzen intelligente Messsysteme (iMSys), die Erzeugung und Verbrauch in Echtzeit erfassen. Durch die Aggregation mehrerer Messpunkte in einem Messkonzept können Betriebskosten deutlich reduziert werden. Ein vollständig fernauslesbares System mit automatisierter Datenübertragung minimiert den manuellen Aufwand. Wichtig: Das Messkonzept sollte frühzeitig mit dem Netzbetreiber abgestimmt werden, um kostspielige Anpassungen zu vermeiden.

Welche Regelungen gelten für die Netzeinspeisung bei gleichzeitigem Direktverkauf an Unternehmen?

Bei hybriden Vermarktungsmodellen (teilweise Direktverkauf, teilweise Netzeinspeisung) sind klare Regelungen für die Einspeiseprioritäten erforderlich. Technisch wird dies meist über ein dynamisches Einspeisemanagement realisiert. Die EEG-Vergütung bleibt für den eingespeisten Anteil bestehen, während für den direktvermarkteten Teil keine EEG-Umlage mehr anfällt. Wichtig ist ein rechtssicherer Bilanzierungsvertrag mit dem Netzbetreiber, der die jeweiligen Energiemengen klar zuordnet.

Welche Absicherungen sollten im B2B-Stromliefervertrag unbedingt enthalten sein?

Ein rechtssicherer B2B-Stromliefervertrag sollte klare Regelungen zu Lieferunterbrechungen, Haftungsbegrenzungen und Kündigungsfristen enthalten. Besonders wichtig sind Preisanpassungsklauseln bei Änderungen regulatorischer Rahmenbedingungen sowie Festlegungen zur Qualität und Versorgungssicherheit. Empfehlenswert ist eine Mindestabnahmemenge mit entsprechenden Kompensationsregelungen sowie eine klare Definition der Messpunkte und Abrechnungsmodalitäten.

Wie können Blockchain-Technologien den B2B-Solarstromhandel revolutionieren?

Blockchain ermöglicht den direkten, automatisierten Handel von Solarstrom zwischen Unternehmen ohne Zwischenhändler. Smart Contracts führen Transaktionen automatisch aus, wenn definierte Bedingungen erfüllt sind – etwa bei Überschreitung bestimmter Erzeugungsmengen oder Preisschwellen. Dies reduziert administrative Kosten erheblich und schafft vollständige Transparenz aller Transaktionen. Erste Pilotprojekte zeigen Kosteneinsparungen von bis zu 30% gegenüber konventionellen Handelsmodellen.

Ist die Installation eines Speichers sinnvoll, wenn man Solarstrom an Unternehmen verkaufen möchte?

Ein Speichersystem kann die Wirtschaftlichkeit des B2B-Stromverkaufs erheblich steigern, indem es die zeitliche Flexibilität der Stromlieferung erhöht. Besonders vorteilhaft ist dies, wenn der Abnehmer einen ungleichmäßigen Verbrauch aufweist oder wenn höhere Preise zu bestimmten Tageszeiten erzielt werden können. Die optimale Speicherdimensionierung orientiert sich dabei an der Differenz zwischen Verbrauch und Erzeugung sowie an den Preisunterschieden zu verschiedenen Tageszeiten. Bei aktuellen Speicherkosten von 600-800 Euro pro kWh ist eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung unerlässlich.

Welche Fördermöglichkeiten bestehen für innovative B2B-Solarstromkonzepte?

Neben den bekannten KfW-Programmen existieren spezialisierte Fördertöpfe für innovative Energiekonzepte auf Landes- und Bundesebene. Das Programm „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ fördert branchenübergreifend Investitionen in effiziente Energiesysteme mit Zuschüssen bis 500.000 Euro. Regional wirtschaftliche Cluster können zudem EFRE-Mittel für innovative Energiekonzepte beantragen. Ein aktueller Trend sind Förderprogramme für sektorenübergreifende Energieprojekte, die PV-Strom mit Wärme oder Mobilität koppeln.

Wie wirkt sich die EEG-Novelle 2023 auf den B2B-Solarstromverkauf aus?

Die EEG-Novelle 2023 vereinfacht den B2B-Solarstromverkauf erheblich durch den Wegfall der EEG-Umlage und die Vereinfachung bürokratischer Prozesse. Neue Regelungen zu Gemeinschaftsanlagen und Energy Sharing erleichtern zudem die gemeinsame Nutzung von Solarstrom in Gewerbegebieten. Die verbesserten Rahmenbedingungen für Direktliefermodelle machen den B2B-Solarstromverkauf attraktiver denn je und ermöglichen innovative Geschäftsmodelle mit reduzierten regulatorischen Hürden.

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