Fraunhofer ISI: E-Lkw benötigen nur 1.000 MCS-Ladestationen

Fraunhofer ISI: E-Lkw benötigen nur 1.000 MCS-Ladestationen

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISI und Amazon zeigt, dass für den Langstreckenverkehr von E-Lkw weniger Megawatt-Ladestationen (MCS) erforderlich sind als erwartet. Mit strategisch geplanten Megawatt-Ladestationen kann die Elektrifizierung des europäischen Langstrecken-Lkw-Verkehrs wesentlich vorangetrieben werden. Die Analyse des Verkehrsaufkommens und der Infrastruktur verdeutlicht, dass bereits 1.000 Ladestationen 91 Prozent des erwarteten Verkehrs abdecken könnten. Dies könnte Logistikunternehmen helfen, die keine Möglichkeit zum Depotladen haben, ihre Flotten zu elektrifizieren und gleichzeitig eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur zu fördern.

Teile den Beitrag

Picture of von Harald M. Depta

von Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche.

Optimale Ladeinfrastruktur für Langstrecken-E-Lkw in Europa

Eine gemeinsame Studie des Fraunhofer ISI und Amazon hat untersucht, wie viele und welche öffentlichen Schnellladestationen für den Langstrecken-Lkw-Verkehr in Europa benötigt werden. Überraschenderweise zeigt die Analyse, dass weniger Megawatt-Ladestationen (MCS) erforderlich sind als bisher angenommen.

Analyse des Verkehrsaufkommens und potenzieller Standorte

Die Studie analysierte das prognostizierte Verkehrsaufkommen für 2030 und untersuchte mithilfe des Open-Source-Tools CHALET von Amazon rund 1,6 Millionen Lkw-Fahrtenkombinationen. Dabei wurden 20.000 potenzielle Standorte für Lkw-Ladestationen entlang europäischer Autobahnen bewertet.


LERSEN SIE AUCH | Antriebswende: Elektro-Lkw-Kosten sinken schneller als gedacht


Das Ergebnis: 1.000 öffentliche Megawatt-Ladestationen könnten ausreichen, um 91 Prozent des Langstreckenverkehrs von E-Lkw abzudecken.

Bedeutung der AFIR und Reichweitenanforderungen

Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) der EU fordert den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, einschließlich E-Lkw. Dies ist besonders wichtig, da batterieelektrische Lkw im Vergleich zu Diesel-Lkw eine begrenzte Reichweite haben. Trotz der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten, die es E-Lkw ermöglichen, von einem Ladepunkt zum nächsten zu gelangen, sind sie auf verfügbare und strategisch gelegene Ladestationen angewiesen.

Das HoLa-Projekt und die Rolle von Amazon

Diese Studie ist Teil des HoLa-Projekts, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wird. Das Projekt zielt darauf ab, das Hochleistungsladen von E-Lkw zu erforschen.


LESEN SIE AUCH | Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw: Herausforderung und Lösungen


Amazon trug mit dem CHALET-Tool zur Studie bei, welches Verkehrsströme, Fahrzeugreichweiten und Fahrtzeiten berücksichtigt, um optimale Standorte für Ladeinfrastruktur zu identifizieren und den Übergang zu einem nachhaltigen Verkehrssektor zu beschleunigen.

Konservative Annahmen und optimierte Netzplanung

Das Fraunhofer ISI entwickelte ein optimiertes Lkw-Ladenetz auf Grundlage von Berechnungen des europäischen Lkw-Verkehrsaufkommens für 2030. Die Studie berücksichtigte Kapazitätsbeschränkungen wie Platzverfügbarkeit und Netzanschluss. Konservative Annahmen wurden getroffen, einschließlich einer Praxisreichweite von 400 Kilometern und ohne Berücksichtigung des Depotladens.


Fach Beratung für Unternehmen: Elektromobilität und Energielösungen vom Experten


Diese Annahmen führten zu einem schrittweisen Netzausbau entlang der Strecken mit der höchsten Nachfrage.

Überraschende Studienergebnisse

Die Studie ergab, dass 1.000 Megawatt-Ladestationen 91 Prozent und 500 Stationen 50 Prozent des Langstreckenverkehrs von E-Lkw abdecken könnten. Diese Zahlen sind überraschend, da sie unter den EU-Mindestinfrastrukturzielen liegen.


LESEN SIE AUCH | Strategien für den Ausbau der E-Lkw Ladeinfrastruktur in Europa


Patrick Plötz vom Fraunhofer ISI betont jedoch, dass diese Standorte eine hohe Netzleistung erfordern, wobei einige Stationen bis zu 12 Megawatt Kapazität benötigen, um mehrere MCS-Anschlüsse zu versorgen.

Herausforderungen und strategische Planung

Die Elektrifizierung des europäischen Lkw-Güterfernverkehrs bringt erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Energiebedarf und Netzinfrastruktur mit sich. Mehrere europäische Regierungen arbeiten bereits aktiv an diesen Herausforderungen.


Themen Workshops: Elektromobilität, Solarenergie, Fuhrparkmanagement


Ein strategisch geplantes Netz von Megawatt-Ladestationen könnte die Verbreitung batterieelektrischer Lkw in Europa erheblich fördern. Auch wenn Langstrecken-taugliche E-Lkw nicht ausschließlich auf Megawatt-Laden angewiesen sind, bieten öffentliche MCS-Stationen eine wichtige Infrastruktur.

Fazit: Öffentliche MCS-Stationen als Lösung

Patrick Plötz unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung und Einführung von Megawatt-Ladesystemen, um E-Lkw mit einer öffentlichen Infrastruktur nutzbar zu machen. Dies würde Logistikunternehmen, die keine Möglichkeit zum Depotladen haben, die Elektrifizierung ihrer Flotten ermöglichen. Öffentliche MCS-Stationen könnten zudem Herausforderungen bei der Stromversorgung und dem Erwerb von Immobilien vermeiden, die oft eine Hürde für die Anschaffung von batterieelektrischen Lkw darstellen.

Teile den Beitrag

FOLGEN SIE MIR AUF LINKEDIN

MEHR BEITRÄGE

Unsere Seminare. Weiterbildungen. Informationen. Webinare. Zertifikatskurse. Zukunft. Unterstützung. Workshops.

DEKRA zertifizierte/r Berater/in Elektromobilität und alternative Antriebe

6 Tage Tage | ONLINE LIVE
Mehr erfahren

INTENSIV Kurs E-Ladeinfrastruktur

ONLINE-SEMINAR, DAUER 1 TAG
Mehr erfahren

DEKRA zertifizierter Projektmanager für energetische Wohnkonzepte

1 Basiskurs | 3 Module / je 2 Tage | in Präsenz
IN VORBEREITUNG

Elektromobilität und alternative Antriebe im Fuhrparkmanagement

2 Tage | ONLINE LIVE oder in PRÄSENZ
MEHR ERFAHREN

Zukunftsfähige Energiesysteme: Integration von Photovoltaik und Ladeinfrastruktur

2 Tage | ONLINE LIVE oder in Präsenz
MEHR ERFAHREN

Auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität: Die Rolle des gesteuerten Ladens von Elektrofahrzeugen

1 Tag | ONLINE LIVE oder in Präsenz
MEHR ERFAHREN

Photovoltaik in der Energiewirtschaft: Chancen und Praxisansätze

3 Stunden | ONLINE LIVE
MEHR ERFAHREN

E-Ladeinfrastruktur im Fokus: Rechtliche operative und planerische Aspekte

1 Tag | in PRÄSENZ
MEHR ERFAHREN

DEKRA zertifizierte/r Projektmanager/in Photovoltaik

Kurs in Vorbereitung
KURS IN VORBEREITUNG

Der Kontakt zu mir
ist ganz einfach

Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.

Mehr Informationen
Projektarbeit für Elektromobilität: Ihr Experte für Energie, Ladeinfrastruktur, Fuhrparkmanagement, Seminare, Zertifikate und Themen Workshops

Ich kann auch Projektarbeit

Als erfahrener Projektplaner in Elektromobilität, alternativen Antrieben und Photovoltaik biete ich Ihnen kompetente Unterstützung für Ihre nachhaltigen Projekte. Vertrauen Sie auf über sieben Jahre Expertise für eine sichere Zukunft.