Energiebedarf für 1 Milliarde Elektroautos: Überraschende Fakten

Die Elektromobilität wächst, doch wie wirkt sich das auf den globalen Strombedarf aus? Überraschende Prognosen zeigen, dass selbst bei einer Milliarde E-Autos der Anstieg des Stromverbrauchs moderat bleibt. Logisch, denn die Effienz entscheidet. Während Verbrennungsmotoren einen deutlich höheren Primärenergiebedarf haben, können Elektrofahrzeuge zum Beispiel Solarstrom nutzen.
Die Frage nach dem Strombedarf der Elektromobilität

Die Elektromobilität steht im Fokus der globalen Verkehrswende. Doch wie viel zusätzlichen Strom werden wir benötigen, wenn die Anzahl der Elektroautos (E-Autos) in den kommenden Jahren exponentiell ansteigt? Überraschenderweise ist die Antwort weniger alarmierend, als man vielleicht denken könnte.

Prognosen zur Zunahme von Elektroautos

Laut dem Energie-Marktforschungsunternehmen BloombergNEF (BNEF) wird die Anzahl der zugelassenen E-Autos weltweit in den nächsten 18 Jahren zwischen 730 Millionen und 1 Milliarde liegen. Diese Prognose wirft natürlich die Frage auf, ob die bestehenden Stromnetze dieser zusätzlichen Belastung standhalten können.

Der überraschend moderate Anstieg des Strombedarfs

Colin McKerracher, ein führender Analyst bei BNEF, hat eine Antwort, die viele überraschen dürfte. Er schätzt, dass der globale Strombedarf bei einer Milliarde E-Autos nur um etwa 9% steigen würde. Wenn man den elektrischen Schwerlastverkehr und E-Busse hinzufügt, wäre der Anstieg etwa 15%. Diese Zahlen scheinen durchaus handhabbar. Zieht man hierbei die Energie als Strom ab, die genutzt wird, um Öl zu transportieren, Pumpen in Ölleitungen, Licht, Technik, Pumpen an Raffinerien, Tankstellen und Co, dann liegt der Mehrbedarf an Strom unter 5 %. Das ist keine erstaunliche Zahl in dem Verlauf verschiedener Annahmen und Prognosen, sondern eine Logik, die schon lange bekannt ist.

Können E-Fuels Teil der Lösung sein?

Die Behauptung, das E-Fuels ein Teil der Lösung sein wird, wird nicht aufgehen. Denn der Strombedarf zu Herstellung ist deutlich zu hoch. Will man 1 Liter E-Fuels herstellen, benötigt man etwas die Strommenge mit der ein durchschnittliches Elektroauto 100 Kilometer weit fahren kann. Da wo man nicht elektrifizieren kann ist es sinnvoll – in der Individualisierung des Verkehrs mit dem PKW  sicher nicht.

Die Logik der Nutzung von Elektrofahrzeugen

Ich baue in diese ganze Annahme und in die Mythen noch einige andere Fakten ein: Viele Elektrofahrzeuge, die bereits heute unterwegs sind, werden mit selbsterzeugten Solarstrom geladen. Sei es zu Hause oder in Unternehmen, Dienstfahrzeuge oder private Autos von Mitarbeitern. Auch klassische gewerbliche Modelle werden meist am Unternehmenssitz geladen. Dabei spielt natürlich die Effizienz eine Rolle.

Während klassische Verbrenner mehr Wärme produzieren, statt die eingesetzte Energie für den Antrieb einzusetzen, ist Strom die effizienteste Form für die Mobilität. Dazu habe ich auch einen faktenbasierten Beitrag geschrieben. Klar ist längst: Erneuerbare Energien werden die führende Energiequelle sein: Sauer, günstig, nachhaltig. Der CO2 Preis wird immer teurer werden – das betrifft fossile Energieträger und Brennstoffe. Allein das wird in die Zukunft tragen.

Unterstützung durch das Beispiel Norwegen

Norwegen, wo bereits 80% der Neuzulassungen Elektroautos sind, hat nur einen Anstieg des Stromverbrauchs um 1,4% erlebt. Dies stützt die optimistische Prognose von McKerracher.

Effizienzvergleich: Elektroautos vs. Verbrennungsmotoren

Laut einer Studie von McKinsey würde eine vollständig elektrische Pkw-Flotte in Deutschland rund 120 Terawattstunden (TWh) pro Jahr benötigen, was etwa 15% der heutigen Bruttostromerzeugung entspricht. Die Experten sehen es wie ich auch: Im Vergleich zu Elektroantrieben sind Verbrennungsmotoren weniger effizient und haben einen höheren Energiebedarf von der Ölquelle bis zum Tank.

Ausblick: Die Zukunft der Elektromobilität und des Strombedarfs
  • Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technologie: Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung der Energiedichte, Sicherheit und Kosten
  • Festkörper-Akkus: Diese könnten die nächste Generation von Akkus für Elektrofahrzeuge darstellen
  • Recycling und Nachhaltigkeit: Immer wichtiger wird die Entwicklung von Recycling-Methoden und der Einsatz umweltfreundlicher Materialien
  • Alternative Technologien: Forschung in Bereichen wie Wasserstoff-Brennstoffzellen könnte auch die Zukunft der Elektromobilität beeinflussen
  • Weiterentwicklung bei Ladeinfrastruktur: Nicht die Quantität ist entscheidend, die Qualität wird wichtiger. Die Ladeleistung entscheidet die Akzeptanz

Die Elektromobilität ist ein sich schnell entwickelndes Feld, und es ist wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren weitere Durchbrüche erzielt werden. Ausbau und Intelligenz der Netze, variable Tarifstrukturen für ein besseres Verständnis und Verhältnis nach Angebot und Nachfrage, werden die Akzeptanz erhöhen. Auch das sogenannte bidirektionale Laden gerät nach und nach in den Fokus.

Schlussfolgerung

Die Sorge um den zusätzlichen Strombedarf durch die Zunahme von Elektroautos scheint weitgehend unbegründet. Mit der richtigen Infrastruktur und fortschrittlichen Technologien können wir eine nachhaltige und effiziente elektrische Zukunft gestalten. Die Entwicklung schreitet voran. Dabei werden Fehler gemacht, aber die Entwicklung ist klar. Das beflügelt – nicht nur mich als Macher, sondern eine Branche die aufzeigt wohin die Reise geht.

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