DEKRA: Reparaturkosten für Elektroautos kaum höher

DEKRA: Reparaturkosten für Elektroautos kaum höher

Elektroautos haben in der Kfz-Versicherung und bei den Reparaturkosten überraschende Vorteile gegenüber Verbrennern. Eine Analyse zeigt, dass die Reparaturkosten von E-Autos im Durchschnitt nur geringfügig höher sind, obwohl sie insgesamt weniger Schäden verursachen. Bei der Kfz-Haftpflicht und insbesondere in der Vollkaskoversicherung schneiden Elektrofahrzeuge deutlich besser ab, was die Berechnung der Versicherungsprämien beeinflusst. Gleichzeitig verdeutlicht der Vergleich, dass die Unterschiede oft geringer ausfallen, als häufig angenommen wird – eine wichtige Erkenntnis für die gesamte Automobilbranche.

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von Harald M. Depta

Der Autor | Schreiberling | Experte. Seit über 10 Jahren in dem Bereich tätig. Ich bin Fachdozent und Referent, Projektplaner für E-Mobilität & PV, Kenner der Branche.

Reparaturkosten von Elektroautos

Eine aktuelle Untersuchung der Prüfgesellschaft Dekra in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos hat die Reparaturkosten von Elektrofahrzeugen im Detail analysiert. Das Resultat dieser Analyse widerspricht weit verbreiteten Annahmen und sorgt für Aufsehen in der gesamten Automobilbranche.


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Im Rahmen der Studie befragte Ipsos im Auftrag von Dekra 1.000 Fahrzeugbesitzer, um deren Einschätzungen zu den Kosten für Wartung und Reparatur von Elektroautos im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen zu erfassen. Die Ergebnisse zeigen, dass 56 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass die Reparatur eines E-Autos teurer oder deutlich teurer ist als bei einem Benzin- oder Dieselfahrzeug. Weitere 30 Prozent erwarten ähnliche Kosten, während lediglich 14 Prozent glauben, dass die Reparaturen für Elektroautos günstiger sind. Aufgrund dieser Meinungsbilder hat Dekra eine eingehende Analyse von über 200.000 Schadensgutachten durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind unerwartet und zeigen ein differenziertes Bild der tatsächlichen Reparaturkosten.

Reparaturkosten von E-Autos nur geringfügig höher als bei Verbrennern

Die Analyse der Reparaturkosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern stellte die Experten vor einige methodische Herausforderungen. Bernd Grüninger, Bereichsleiter Gutachten und Mitglied der Geschäftsleitung bei Dekra Automobil, erklärt: “Der direkte Vergleich aller reparierten Verbrennerfahrzeuge mit allen reparierten Elektrofahrzeugen gleicht dem sprichwörtlichen Vergleich von Äpfeln und Birnen.” Ein entscheidender Punkt hierbei ist das deutlich jüngere Durchschnittsalter von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern.


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Jüngere Fahrzeuge haben aufgrund modernerer Technik, wie beispielsweise mehr verbauten Fahrerassistenzsystemen und deren Sensoren, von Natur aus höhere Reparaturkosten, unabhängig von der Antriebsart.

Dekra berücksichtigt Altersunterschiede der Fahrzeugflotten

Um eine faire Vergleichsbasis zu schaffen, analysierten die Dekra-Experten die Reparaturkosten von Elektro- und Verbrennerfahrzeugen, die höchstens drei Jahre alt sind. Diese Methode ermöglichte es, die Unterschiede in den Reparaturkosten genauer zu betrachten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reparaturkosten von E-Autos etwa zehn Prozent über denen von Verbrennern liegen. Dies widerlegt die Annahme, dass die Kostenunterschiede deutlich höher, etwa 30 bis 40 Prozent, betragen würden, wie es oft in der Automobilbranche vermutet wird

Warum die Reparaturkosten von Elektroautos leicht höher liegen

Die marginal höheren Reparaturkosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern lassen sich durch verschiedene Faktoren erklären. Bernd Grüninger von Dekra betont, dass die Kostensteigerung auf mehrere spezifische Anforderungen zurückzuführen ist, die bei der Reparatur von Elektroautos notwendig sind. Ein wesentlicher Grund dafür sind die zusätzlichen Qualifikationen, die Mitarbeiter benötigen, um an Elektrofahrzeugen zu arbeiten. Das Fachwissen im Umgang mit Hochvoltsystemen und die erhöhte Komplexität einiger Reparaturen, etwa bei Schäden an der Antriebsbatterie, führen zu leicht höheren Kosten.


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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der technische Aufwand bei bestimmten Reparaturarbeiten. So sind die Unterschiede bei einfachen Reparaturen, wie dem Austausch eines Stoßfängers, kaum bemerkbar. Allerdings sind die Auswirkungen beträchtlich, wenn zentrale Komponenten, wie die Antriebsbatterie eines Elektrofahrzeugs, betroffen sind. Eine beschädigte Antriebsbatterie hat direkte Auswirkungen auf die Reparaturkosten und den Arbeitsaufwand, da sie oft ausgebaut und unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen behandelt werden muss.

Abweichende Ergebnisse von Versicherungsunternehmen sorgen für Verwirrung

Interessanterweise widersprechen die Dekra-Ergebnisse den Erkenntnissen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der im Oktober des Vorjahres feststellte, dass die Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge etwa ein Drittel höher seien als für Verbrenner. Diese Diskrepanz wirft die Frage auf, ob unterschiedliche Kriterien oder Vergleichsgrundlagen verwendet wurden. Möglicherweise handelt es sich um einen klassischen “Äpfel mit Birnen”-Vergleich, bei dem ältere Verbrenner mit neuen E-Autos verglichen wurden, was zu erheblichen Unterschieden führen kann.

Praxisbericht: Elektromobilität und tatsächliche Reparaturkosten

Als langjähriger Elektroautofahrer, der seit mehr als einem Jahrzehnt elektrisch unterwegs ist, bestätige ich die Dekra-Ergebnisse. In meiner Erfahrung sind die Reparaturkosten für sein Elektrofahrzeug insgesamt niedriger als bei einem vergleichbaren Verbrennern. Ich weise jedoch darauf hin, dass die Wahrnehmung der Kosten stark davon abhängt, welche Art von Reparaturen durchgeführt werden und welche Komponenten betroffen sind. Die Unterschiede in den Bauarten der Fahrzeuge und der damit verbundene Aufwand, spezifische Teile auszutauschen, tragen ebenfalls zu variierenden Kosten bei.


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Elektroautos schneiden bei der Schadenbilanz in der Kfz-Versicherungen insgesamt besser ab als herkömmliche Verbrennerfahrzeuge. In der Kfz-Haftpflichtversicherung, die Schäden an Dritten abdeckt, verursachen Elektrofahrzeuge durchschnittlich fünf bis zehn Prozent weniger Unfälle als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Diese Erkenntnis stammt vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).


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Noch deutlicher zeigt sich der Vorteil von Elektroautos in der Vollkaskoversicherung, die Schäden am eigenen Fahrzeug absichert. Hier fällt die Schadensrate bei E-Autos im Durchschnitt sogar um etwa 20 Prozent niedriger aus als bei Verbrennern. Beide Aspekte – geringere Schadenshäufigkeit, aber tendenziell höhere Reparaturkosten – fließen in die Berechnung der Typklassen eines Modells ein und beeinflussen damit die Versicherungsprämien.

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