Erneuerbare Energien: Kosten senken und Emissionen reduzieren
Erneuerbare Energien spielen eine zunehmend wichtige Rolle für Unternehmen, die sowohl ihre Betriebskosten senken als auch ihren ökologischen Fußabdruck verringern möchten. Besonders im Mittelstand wächst die Nachfrage nach langfristigen Stromlieferverträgen, den sogenannten Power Purchase Agreements (PPAs). Diese Verträge ermöglichen es Unternehmen, direkt von Betreibern von Wind- oder Solaranlagen grünen Strom zu beziehen, was nicht nur die Energiekosten stabilisiert, sondern auch die unternehmerische Verantwortung im Bereich Nachhaltigkeit stärkt.
Ein prominentes Beispiel ist das Familienunternehmen Rehau Group, das einen erheblichen Teil seines Strombedarfs durch einen Windpark in Niedersachsen deckt. Diese Initiative ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die unternehmenseigenen CO₂-Emissionen kontinuierlich zu reduzieren. Projekte wie diese verdeutlichen, wie Unternehmen durch die Integration erneuerbarer Energien Schritt für Schritt in eine umweltfreundlichere Zukunft investieren.
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Darüber hinaus erleben wir in Deutschland einen klaren Trend, bei dem immer mehr mittelständische Unternehmen solche PPAs nutzen. Neben den ökologischen Vorteilen bieten diese Verträge auch ökonomische Sicherheit durch festgelegte Strompreise über lange Zeiträume. Dies ist besonders in Zeiten volatiler Energiemärkte ein entscheidender Vorteil
Power Purchase Agreements (PPAs) als Schlüssel zur nachhaltigen Energieversorgung
Power Purchase Agreements, kurz PPAs, sind für viele Unternehmen in Deutschland zu einem zentralen Instrument geworden, um nachhaltige Energiequellen in ihre Stromversorgung zu integrieren. Diese langfristigen Stromlieferverträge ermöglichen es Unternehmen, direkt mit Betreibern von Wind-, Solar- oder anderen Erneuerbare-Energie-Anlagen zusammenzuarbeiten. Dadurch sichern sich die Unternehmen nicht nur stabile und oftmals günstigere Strompreise, sondern tragen auch aktiv zur Reduzierung ihrer CO₂-Emissionen bei.
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Ein Beispiel dafür ist der Kunststoffverarbeiter Ensinger, der einen zehnjährigen PPA-Vertrag mit dem Energiekonzern RWE abgeschlossen hat. Dieser Vertrag deckt fast die Hälfte des jährlichen Strombedarfs der deutschen Werke mit Windenergie, die aus einem Windpark vor der Küste Helgolands stammt. Dieser Schritt zeigt, wie Unternehmen durch PPAs nicht nur ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, sondern auch wirtschaftlich profitieren können.
Neben Ensinger haben auch andere Unternehmen wie der Spezialglasproduzent Gerresheimer und der Holzwerkstoffhersteller Sonae Arauco PPAs genutzt, um sich gegen steigende Energiepreise abzusichern und gleichzeitig ihre Umweltbilanz zu verbessern. Diese Entwicklung zeigt, dass PPAs nicht nur für Großkonzerne, sondern zunehmend auch für mittelständische Unternehmen eine attraktive Option darstellen.
Rasantes Wachstum des PPA-Marktes in Deutschland
Der Markt für Power Purchase Agreements (PPAs) in Deutschland erlebt derzeit ein starkes Wachstum. Laut der „PPA-Marktanalyse Deutschland 2023“ der Deutschen Energieagentur (Dena) hat sich die Anzahl der abgeschlossenen Verträge von 2022 auf 2023 nahezu verdoppelt. Im Jahr 2023 wurden Kapazitäten von 3,6 Gigawatt an erneuerbaren Energien über PPAs vermarktet – mehr als viermal so viel wie im Vorjahr.
Besonders hervorzuheben ist, dass Solar- und Windenergie weiterhin den Markt dominieren. Allerdings zeigt sich auch, dass die ersten bilateralen Abkommen zur Produktion von grünem Wasserstoff unterzeichnet wurden. Dies deutet darauf hin, dass die PPA-Nachfrage in Zukunft weiter steigen könnte, vor allem durch die geplante Wasserstoffproduktion in Verbindung mit den neuen EU-Regelungen für grünen Wasserstoff.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Marktwachstum antreibt, ist die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, bekannt als Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU. Diese Regelung erhöht den Druck auf Unternehmen, ihre Emissionen zu reduzieren und verstärkt somit die Nachfrage nach langfristigen, nachhaltigen Energieverträgen wie PPAs.
Flexibilität und Vorteile von Power Purchase Agreements (PPAs) für Unternehmen
Ein zentrales Merkmal von Power Purchase Agreements (PPAs) ist die Flexibilität, die sie den beteiligten Unternehmen bieten. Die Konditionen dieser Verträge, wie Preisgestaltung, Liefermengen und Laufzeiten, können individuell zwischen den Energieanbietern und den abnehmenden Unternehmen ausgehandelt werden. Diese Flexibilität ermöglicht es den Unternehmen, PPAs genau an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen, was langfristige Planungssicherheit schafft und gleichzeitig Kosten spart.
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PPAs bieten darüber hinaus klare Vorteile für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen möchten, ohne dabei hohe Investitionen in eigene Energieanlagen tätigen zu müssen. Unternehmen können durch PPAs grünen Strom beziehen, der entweder direkt vom Produzenten zum Abnehmer transportiert wird oder über das öffentliche Stromnetz fließt. Dadurch verbessern sie nicht nur ihr Nachhaltigkeitsimage, sondern auch ihre Umweltzertifizierungen, was zunehmend wichtig für das Unternehmensrating und die Reputation ist.
Ein besonders interessantes Modell ist das sogenannte On-Site-PPA, bei dem eine erneuerbare Energiequelle, wie etwa eine Solaranlage, direkt auf dem Werksgelände des Unternehmens installiert wird. Hier übernimmt der Entwickler die Investitionskosten, während das Unternehmen langfristig von günstigem, grünem Strom profitiert. Diese Form des PPAs ist besonders attraktiv für Unternehmen, die ihre Energieversorgung nachhaltig gestalten möchten, ohne große Kapitalaufwendungen tätigen zu müssen.
Herausforderungen und Lösungen bei der Implementierung von PPAs für den Mittelstand
Trotz der zahlreichen Vorteile sind Power Purchase Agreements (PPAs) für viele mittelständische Unternehmen nicht ohne Herausforderungen. Der Markt für erneuerbare Energien und die Ausgestaltung solcher Verträge erfordern spezifisches Fachwissen, das in kleineren Unternehmen oft nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist. Zudem fehlt es vielen Mittelständlern an den personellen Ressourcen, um sich intensiv mit den komplexen Anforderungen des Strommarktes auseinanderzusetzen.
Ein häufiges Problem besteht darin, dass mittelständische Unternehmen nicht über die notwendigen Daten und Einblicke in den Energiemarkt verfügen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Hier können spezialisierte Dienstleister wie Trawa oder First Climate entscheidende Unterstützung bieten. Diese Dienstleister analysieren den individuellen Strombedarf eines Unternehmens und entwickeln darauf basierend eine maßgeschneiderte Einkaufsstrategie. Solche Analysen helfen Unternehmen, den zeitlichen Verlauf ihres Stromverbrauchs zu verstehen und das optimale Stromeinkaufsportfolio zu bestimmen. Dies ist entscheidend, um zu entscheiden, ob ein PPA sinnvoll ist.
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Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die rechtliche Komplexität von PPAs. Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) empfiehlt daher, dass Unternehmen, die ein PPA in Erwägung ziehen, sich von einem erfahrenen rechtlichen Berater unterstützen lassen. Der DMB betont, dass eine sorgfältige rechtliche Prüfung notwendig ist, um die verschiedenen Vertragsmöglichkeiten und die passende Ausgestaltung eines solchen Liefervertrags zu verstehen.
Unterstützung und Standardverträge für kleine Unternehmen
Für kleine und mittelständische Unternehmen, die in den Markt für Power Purchase Agreements (PPAs) einsteigen möchten, gibt es mittlerweile Unterstützung in Form von Standardverträgen und spezialisierten Netzwerken. Die Marktoffensive Erneuerbare Energien, ein Zusammenschluss von rund 50 Unternehmen, hat einen PPA-Standardvertrag entwickelt, der es auch kleineren Unternehmen ermöglicht, in den komplexen PPA-Markt einzutreten, ohne tiefgreifende Kenntnisse über die verschiedenen Vertragsarten und Strommarkteffekte zu benötigen.
Dieser Standardvertrag ist flexibel und lässt sich an die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen anpassen. Dadurch wird der Marktzugang für kleine Abnehmer erleichtert, und Unternehmen können ihre Energieversorgung nachhaltig gestalten, ohne umfangreiche Vorbereitungen treffen zu müssen. Darüber hinaus kann dieser Vertrag dazu beitragen, Schwankungen in der Energieerzeugung zu bewältigen, indem entsprechende Vertragsoptionen genutzt werden.
Die Verfügbarkeit solcher Standardverträge und die wachsende Unterstützung durch spezialisierte Netzwerke und Berater sind wichtige Schritte, um den Zugang zu PPAs für kleine und mittlere Unternehmen weiter zu erleichtern. Dies ist besonders relevant, da der Druck auf Unternehmen, ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren und nachhaltiger zu wirtschaften, in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen wird.
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