Wissing und die problematischen PV-Anreize für E-Auto-Besitzer

Der Verkehrs- und Digitalminister steht wegen Verfehlungen der Klimaziele und einer umstrittenen Digitalstrategie in der Kritik. Als Reaktion hat er ein Förderprogramm für Elektromobilität und Photovoltaik ins Leben gerufen. Über die KfW-Bank können bis zu 10.200 Euro für private Ladeinfrastruktur abgerufen werden. Das Programm, finanziert aus dem Klima- und Transformationsfonds, richtet sich an eine wohlhabende Zielgruppe und wirft Fragen zur ökologischen und ökonomischen Sinnhaftigkeit auf. Erste Details sind bereits bekannt.

Der Verkehrs- und Digitalminister steht nicht zum ersten Mal im Zentrum der Kritik, vor allem wegen der Verfehlung der Klimaziele und einer kontrovers diskutierten Verkehrsstrategie. Das Verfehlen von Klimazielen scheint damit salonfähig zu werden. Das Problem: Es ändert an der Sachlage und den Fakten nichts. Als Reaktion darauf hat er ein neues Förderprogramm für Elektromobilität und Photovoltaik ins Leben gerufen. Doch wie gut durchdacht sind diese Maßnahmen wirklich?

Förderdetails und Kritikpunkte

Laut einem Bericht der Tagesschau können Fahrer von Elektroautos über die staatliche KfW-Bank bis zu 10.200 Euro Förderung für private Ladeinfrastruktur erhalten. Die Förderung umfasst drei Hauptkomponenten: Ladestation, Photovoltaikanlage und Energiespeicher. Die maximale Förderhöhe von 10.200 Euro wird erreicht, wenn das E-Auto zusätzlich zum sogenannten bidirektionalen Laden verwendet wird. Das bedeutet, der Akku des Fahrzeugs wird zusätzlich zur Stromspeicherung verwendet und Überschüsse entweder ins Netz zurückgespeist oder für das eigene Haus verwendet. Das Programm wird aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert, einem Sondervermögen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro.

Zuschusshöhe und Auszahlung

Der Zuschuss setzt sich aus folgenden Teil­beträgen zusammen:

  • für die Ladestation: 600 Euro pauschal – oder bei bidirektionaler Ladefähigkeit 1.200 Euro pauschal
  • für die Photovoltaikanlage: 600 Euro pro kWp, maximal 6.000 Euro
  • für den Solarstromspeicher: 250 Euro pro kWh, maximal 3.000 Euro

Die ersten bekannten Details gibt es in der Grafik.

Warten auf Förderbedingungen: Die Teufel steckt im Detail

Es ist wichtig, auf die genauen Förderbedingungen zu warten. Die erste Meldung zur Förderung klingt zwar vielversprechend, aber die Realität könnte deutlich komplexer sein. Wenn man eine Photovoltaikanlage mit Homespeicher und ein Elektroauto plant, müssen technische Details aus allen Bausteinen berücksichtigt werden. Diese Bausteine müssen sowohl zusammen als auch getrennt betrachtet werden. Geld gibt es, aber wie viel und zu welchen Bedingungen – das ist die eigentliche Frage und Stand jetzt noch offen. Erste grobe Infos sind bekannt.

 

Fehlgeleitete Zielsetzung

Das Förderprogramm scheint nicht richtig durchdacht zu sein. Es fördert Menschen, die bereits ein Elektroauto und ein Haus besitzen, aber bisher keine Photovoltaikanlage nutzen. Dies ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Zudem profitiert vor allem eine wohlhabende Bevölkerungsschicht von der Förderung. Und was ist mit Unternehmen, die PV Lösungen in Verbindung von Fuhrpark oder Mitarbeiterfahrzeugen suchen? Hier gibt es viel Potential, um z.B. für die Verringerung von Netzlasten tätig zu werden.

Zeitpunkt und Marktsituation

Der Zeitpunkt für das Förderprogramm ist ebenfalls problematisch. Der Markt für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher hat derzeit kein Nachfrageproblem, sondern eher ein Angebotsproblem. Die Einführung von Fördermitteln in einen bereits gesättigten Markt könnte die Preise in die Höhe treiben. Und sogenannte bidirektionale Ladestationen sind eher Mangelware. Nur sehr wenige teure Modelle sind derzeit verfügbar.

Hürden und Einschränkungen

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt die Förderung von Ladeinfrastruktur grundsätzlich, bemängelt aber, dass die Hürden für das Programm hoch seien. “Das werden nur Privatleute mit entsprechenden Grundstücken und entsprechenden Flächen hinbekommen”, sagte ein Sprecher des AvD. Mieter von Stadtwohnungen gehen leer aus, was die Reichweite des Programms einschränkt.

Alternativen und Lösungsansätze

Anstatt einer pauschalen Förderung wäre ein gezielter Förderkredit mit niedrigen Zinsen sinnvoller. Dies würde auch Hausbesitzern helfen, die nicht die finanziellen Mittel für eine sofortige Investition in Photovoltaik und Speicher haben. Die Integration von Photovoltaik in Mietshäusern, auch in Verbindung mit Elektrofahrzeugen wäre sinnvoller, so Kritiker. Ich stimme dem zu.

Fazit

Die aktuelle Förderpolitik im Bereich der Elektromobilität und Photovoltaik wirft mehr Fragen auf, als sie derzeit beantwortet. Sie scheint weder sorgfältig geplant noch an den Bedürfnissen des Marktes oder der Bevölkerung ausgerichtet zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger die Zeichen der Zeit erkennen und entsprechende Anpassungen vornehmen.
Viel Geld löst kein Problem – die Praktikabilität und die richtige Zielgruppe aber schon deutlich eher. Der bürokratische Aufwand und die Nachweispflichten werden enorm sein.

Ihre Meinung zum Thema

Aktuelle News auch hier

Experte für Ladeinfrastruktur Photovoltaik Fuhrparkflotten THG Quote zertifizierte Seminare Schulungen Workshops Mobilitätswende

Mehr Beiträge

Auslastung deutscher E-Ladesäulen: ANALYSE 2023

Auslastung deutscher E-Ladesäulen: ANALYSE 2023

In Deutschland sind 2023 Elektroauto-Ladestationen nur zu 11,6% ausgelastet, zeigt der BDEW-Bericht. Trotz des Überangebots an Lademöglichkeiten konzentriert sich die Branche auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur und die Förderung von E-Autos, um die Mobilitätswende zu beschleunigen und die Akzeptanz

weiterlesen
Volkswagen in China: Neue Strategien und Herausforderungen

Volkswagen in China: Neue Strategien und Herausforderungen

Volkswagen passt seine Strategie in China an, um sich gegen globale Krisen und politische Sanktionen zu wappnen. Der Fokus liegt auf lokaler Produktion und Zusammenarbeit mit chinesischen Zulieferern, um eine autonome Wertschöpfungskette aufzubauen. Angesichts des wachsenden E-Automarktes in China und

weiterlesen
Elektro-Lkw: Die Zukunft der Güterbeförderung

Elektro-Lkw: Die Zukunft der Güterbeförderung

Die Zukunft der Logistik nimmt bis 2030 eine elektrische Wendung: E-Lkw könnten mit geringeren Betriebskosten und verbesserten CO2-Bilanzen den Markt neu definieren und einen maßgeblichen Beitrag zu den Klimazielen leisten. Studien deuten auf eine bevorstehende Dominanz von Elektrofahrzeugen im Transportsektor

weiterlesen

FÜR ALLE DIE MEHR INFORMATIONEN BRAUCHEN

Elektromobilität und Photovoltaik verstehen

BESTSELLER KURSE

IHR KONTAKT ZU MIR

Fragen zu Seminaren, Zertifikatskursen, Workshops, Projektunterstützung…

Keine Kategorien entsprechen den Kategorien.

KOMPETENZ VON ANFANG AN

Zertifikatskurse und Seminare für Ihre Weiterbildung im Bereich Elektromobilität | Photovoltaik

Mehr verstehen, mehr Zusammenhänge erkennen, mehr Expertise für Sie!