Staatliche Kontrolle des Strompreises: Eine Ära geht zu Ende

Die Abgabenlast beim Strom in Deutschland hat sich signifikant verändert, wobei der Staatsanteil von 57% im Jahr 2018 auf 29% gefallen ist, hauptsächlich durch den Wegfall der EEG-Umlage. Im Vergleich zu europäischen Nachbarn wie Dänemark und Polen zeigen sich Unterschiede in der Energiemix-Zusammensetzung und Besteuerung. Die Entwicklung der Strompreise reflektiert eine Reduzierung der direkten staatlichen Einflussnahme, wobei Faktoren wie Förderung von Erneuerbaren Energien, Investitionen in Infrastruktur und globale Energiemärkte eine Rolle spielen.

Die Strompreisentwicklung in Deutschland, Dänemark und Polen ist ein facettenreiches Thema, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Die Analyse der Strompreise in diesen drei Ländern zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf, die sowohl durch die staatliche Regulierung als auch durch die Energiewende beeinflusst werden.

Abgabenlast beim Strom in Deutschland

Die Abgabenlast beim Strom in Deutschland setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter die EEG-Umlage, Stromsteuer, Konzessionsabgabe, Mehrwertsteuer und die Netzentgelte. Diese Abgaben und Umlagen machen einen erheblichen Teil des Strompreises aus.

Veränderung der staatlichen Abgabenlast

EEG-Umlage: Die EEG-Umlage dient der Förderung von Erneuerbaren Energien und war in den letzten Jahren ein bedeutender Faktor bei der Preisgestaltung. Die Umlage ist jedoch in den letzten Jahren gesunken, da die Finanzierung zunehmend aus dem Bundeshaushalt erfolgt.

Stromsteuer: Die Stromsteuer bleibt ein konstanter Faktor, aber ihre relative Bedeutung kann sich ändern, abhängig von den Schwankungen in anderen Abgaben und dem Gesamtstrompreis.

Netzentgelte: Die Netzentgelte decken die Kosten für den Transport und die Verteilung von Strom ab. Diese können regional variieren und sind von der Infrastruktur und den Investitionen in das Netz abhängig.

Trend und Entwicklung bei den Strompreisen

Die Strompreise in Deutschland sind in den letzten Jahren gestiegen, aber die Zusammensetzung des Preises hat sich verändert. Der Anteil der staatlichen Abgaben ist gesunken, während die Kosten für Erzeugung und Vertrieb gestiegen sind. Die Förderung von Erneuerbaren Energien und die Investitionen in die Infrastruktur sind weiterhin wichtige Faktoren, die den Strompreis beeinflussen.

Der Vergleich mit europäischen Nachbarn wie Dänemark und Polen zeigt Unterschiede in der Energiemix-Zusammensetzung, der Besteuerung und der Regulierung, die zu unterschiedlichen Strompreisen führen. Dänemark hat beispielsweise einen hohen Anteil an Windenergie, während Polen stark von Kohle abhängig ist. Diese Unterschiede in der Energieerzeugung, zusammen mit den jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, führen zu unterschiedlichen Strompreisen.

Wie bereits erwähnt, hat sich die Rolle des Staates in Deutschland als Haupt-Preistreiber verändert. Der Staatsanteil am Strompreis ist von knapp 57 Prozent im Jahr 2018 auf 29 Prozent gesunken, vor allem durch den Wegfall der EEG-Umlage und die Finanzierung aus dem Bundeshaushalt.

Strompreise in Dänemark: Ein europäischer Spitzenreiter

Dänemark hat die höchste Steuer- und Abgabenlast bei der Elektrizität in Europa. Laut Eurostat betrug der Staatsanteil am Strompreis im zweiten Halbjahr 2022 in Dänemark 68 Prozent. Dies ist auf die ambitionierte Klimapolitik des Landes zurückzuführen, die den Ausbau von erneuerbaren Energien fördert. Dänemark hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein, und investiert massiv in Windenergie. Die hohen Abgaben finanzieren diese Investitionen, was zu einem Anstieg der Strompreise führt. Eine Studie des Dänischen Energieministeriums zeigt, dass die hohen Preise auch durch die geringe Konkurrenz auf dem dänischen Strommarkt beeinflusst werden.

Die Situation in Polen: Ein komplexes Bild

Polen hat ebenfalls einen hohen Staatsanteil am Strompreis von 54 Prozent. Die Gründe dafür sind vielfältig. Polen ist stark abhängig von Kohle, und die Regierung hat versucht, die Preise für Haushalte durch Subventionen niedrig zu halten. Gleichzeitig gibt es hohe Abgaben für Industrieunternehmen, um die Subventionen zu finanzieren. Eine Analyse des Polnischen Wirtschaftsinstituts zeigt, dass die Struktur des Energiemarktes und die Abhängigkeit von Kohle zu den hohen Preisen beitragen.

Vergleich mit Deutschland: Was können wir lernen?

Der Vergleich mit Dänemark und Polen zeigt, dass die Strompreisentwicklung von vielen Faktoren beeinflusst wird, einschließlich der Energiepolitik, der Marktstruktur und der Investitionen in erneuerbare Energien. Deutschland hat in den letzten Jahren die Abgabenlast gesenkt, aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Künftig geht es aber auch um das neue Strommarkt Design, dass auch mit variablen Marktpreisen dafür sorgen wird, dass Strom Angebot und Nachfrage durch Verlagerungen verändert.

Die Erfahrungen in Dänemark zeigen, dass ambitionierte Klimaziele und Investitionen in erneuerbare Energien zu höheren Preisen führen können, aber auch zu einer nachhaltigeren Energieversorgung. Polen zeigt, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Subventionierung von Haushaltspreisen zu einem komplexen und möglicherweise ineffizienten System führen können.

Fazit

Die Abgabenlast beim Strom in Deutschland ist komplex und von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Veränderung der staatlichen Abgabenlast zeigt einen Trend zur Reduzierung der direkten staatlichen Einflussnahme auf den Strompreis. Die Entwicklung bei den Strompreisen ist jedoch von vielen Variablen abhängig, einschließlich der globalen Energiemärkte, der nationalen Politik und der technologischen Fortschritte. Ähnlich verhält sich, nur mal angemerkt, auch mit der neunen EURO7 Norm. Diese betrifft bekannt nicht nur Verbrenner, sondern auch die Elektromobilität – die Mobilität insgesamt.

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