Reduzierung von CO2 im Verkehr – Was muss sich ändern?
In den letzten Jahren hat die Autoindustrie immer dann Alarm geschlagen, wenn neue Regulierungen angekündigt wurden. Derzeit ist es die Abgasnorm Euro 7, die einigen Industrievertretern Bauchschmerzen bereitet. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), sagte, dass es möglicherweise zu “Angebotsengpässen und Produktionsausfällen” kommen könnte, weil es in der kurzen Zeit schwierig sein wird, genug Fahrzeuge zu entwickeln und zu genehmigen, die den Anforderungen entsprechen.
Strenge Regulierungen und ihre Auswirkungen
Die Industrie muss bei solch strenge Regulierungen Milliarden Euro investieren, um die neuen Anforderungen zu erfüllen, statt in die Elektromobilität zu investieren. Luca de Meo, der Präsident des europäischen Autoverbands ACEA, warnte, dass bis zu 300.000 Arbeitsplätze in Europa gefährdet sein könnten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte ebenfalls Bedenken.
Der Entwurf für die Abgasnorm
Die Europäische Kommission veröffentlichte den Entwurf für die Abgasnorm bereits im November. Inzwischen hat die EU Anmerkungen zum Entwurf erhalten und verhandelt jetzt im sogenannten Trilog mit der Kommission, dem Parlament und dem Rat.
Die Untergangsszenarien – Realität oder Drama?
Stefan Bratzel vom Center Automotive Management (CAM) bezweifelt, dass die Bedenken des VDA berechtigt sind. Er glaubt, dass die Industrie in alte Muster verfällt. Bratzel fordert eine rationale Debatte und betont, dass der Wandel beim Antrieb eingeleitet ist, aber Elektroautos immer noch zu teuer sind. Es ist wichtig, dass die EU vernünftige Vorgaben macht, um die Mobilität bezahlbar zu halten.
Aber gleichzeitig wird zu wenig anerkannt, dass sich auch die individuelle Mobilität verändern muss. Zahlreiche Maßnahmen werden ohnehin gerade getestet – wie Tempo 30 in Städten, Einschränkungen in Wohngebieten, Durchfahrtsverbote etc. Auch bei den Parkplätzen tut sich was. Während die Autos immer grösser (und schwerer) werden, dazu an Breite gewinnen fordern einige die Verbreiterung von Parkplätzen, während andere diese am liebsten reduzieren würden. Teurer werden sie sowieso. Und das ist auch richtig. Und ich bin sicher: Auch das Tempolimit auf Autobahnen in Deutschland ist längst noch nicht erledigt. Ich glaube ernsthaft: Es kommt!
Technische Machbarkeit
Alle unabhängigen Experten sind sich einig, dass die Umsetzung des Kommissionsentwurfs technisch möglich ist. Allerdings wird die Anpassung etwas kosten. Im besten Fall werden die Kosten für einen Kleinwagen mit Benzinmotor bei etwa 1000 Euro liegen, aber für größere Fahrzeuge können die Kosten bis zu 5000 Euro steigen. Und hier ist genau das Thema – gern auch unterschlagen in der Argumentation vieler: Kleine Modelle, die wenig(er) Kraftstoff brauchen trifft es nicht so hart, weil es vergleichbar einfach ist sie auf den neuesten Stand zu bringen. Das Problem ist aber hausgemacht.
Denn die Hersteller wollen immer grössere Fahrzeuge bauen – die kleinen Modelle bringen zu wenig Marge. Der Nachteil bei den SUV`s: Sie sind schwer, deutlich (über) motorisiert und damit auch beim CO2 Ausstoss entsprechend nicht angepasst. Und so wie grosse Modelle mehr Platz brauchen, mehr Kraftstoff benötigen produzieren Sie auch mehr Abgase, mehr CO2. Ganz klar, dass es technisch sehr anspruchsvoll ist die geforderten Euro 7 Normen einhalten zu können. Auch deswegen greift die Lobbyarbeit zu kurz, weil sie diese Tatsache verschweigt.
Passt man die Modelle, nicht nur technisch an, sind die Forderungen das kleinere Übel. Denn es kann nicht sein, dass der VDA berechtigte Forderungen von Reduzierungen von Abgasen und CO2 nicht einsehen will, während die Verkehrswende nur eine Antriebswende sein soll. Im übrigen sind sich Automobilexperten einig, dass diese Kosten langfristig durch die Verringerung von Treibstoffkosten und Emissionen ausgeglichen werden können. Zusätzlich wird die Anpassung auch die Fahrsicherheit verbessert und den Fahrern ein besseres Fahrerlebnis bieten.
Reduzierung von CO2 im Verkehr: Notwendigkeit und Herausforderungen
Die Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehr ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Obwohl sich der Automobilverband (VDA) gegen strengere Emissionsvorschriften wehrt, gibt es einen klaren Bedarf für eine Reduzierung von Stickoxidemissionen (NOx) im Verkehr. Der Laborgrenzwert für NOx von Dieselmotoren wird gemäß dem Entwurf von 80 auf 60 Milligramm pro Kilometer sinken.
Änderungen bei Diesel- und Benzinmotoren
Die Änderungen erfordern bessere Reinigungsanlagen für Kurzstrecken-Dieselmotoren, die möglicherweise einen elektrischen Zuheizer benötigen, um die Stickoxid-Reduktionssysteme schnell auf Temperatur zu bringen. Bei Benzinmotoren wird ein größerer Katalysator, verbesserte Partikelfilter und möglicherweise ebenfalls ein Zuheizer benötigt. Der VDA kritisiert, dass die Testfahrten auf öffentlichen Straßen nicht ausreichend gegen Missbrauch geschützt sind, da ein Versuchsfahrer Messergebnisse durch absichtliches Starkgasgeben produzieren kann, die nicht der Realität des Verkehrs entsprechen. Aber wir haben ja nicht nur einmal erlebt, wie Hersteller bei der Normierung von Daten manipuliert und getrickst haben? Das wird nicht erwähnt. Auch unerwähnt bleibt, dass die NEFZ, jetzt WLTP Werte keine Alltagssituation in den Werten für Verbrauch und damit CO2 Ausstoss liefern. Und auch deshalb sind sie falsch.
Ein Beispiel für Manipulation: Plug in Hybrid
So war es auch beim Plug in Hybrid. Er sollte, so die Behauptung des VDA, zum Klimaschutz beitragen. Immer wieder haben Tests nachgewiesen, dass die Verbrauchswerte von Plug in Hybriden meist nicht eingehalten werden – die Verbrauchswerte lagen oft deutlich über den versprochenen Grenzwerten. Zuletzt hatte T&E in einem Test nachgewiesen, dass die Angaben der Hersteller nicht stimmen. Zum Glück ist nun auch eine BAFA Förderung nicht mehr möglich.
Und war es nicht auch der VDA, der sich für Thermofenster aus Motorschutzgründen eingesetzt hatte? Das bedeutet, dass erstmal praktisch ohne Filter alles aus dem Auspuff kommt – zumindest dann, wenn nicht eine bestimmte Aussentemperatur erreicht ist und der Motor und der Kat nicht auf Betriebstemperatur sind. Auch das war und ist ein Problem bei den Grenzwerten in Städten bei der Luftreinhaltemessung – bis heute.
Euro 7 Emissionsnormen
Die Euro-7-Normen sind ein zukunftssicheres Regelwerk, das für alle Kraftfahrzeuge gelten wird, auch für solche ohne Verbrennungsmotoren[1]. Es legt Höchstgehalte verschiedener Abgasemissionen für Autos und Lieferwagen fest, bevor sie typgenehmigt und in den Verkauf gehen können[2]. Die Verordnungen wurden sowohl kritisiert als auch gelobt, wobei einige argumentieren, dass sie zu nachsichtig ist[3], während andere argumentieren, dass dies ein notwendiger Schritt zur Reduzierung der Emissionen ist[4][5].
Einführung der Abgasnorm Euro 7
Die Verhandlungen über die Durchführung von Straßentests und die genaue Definition der Kaltstartphase werden mindestens bis Anfang 2024 dauern. Auch die Einführung von Euro 7, die schon lange diskutiert wurde, wurde durch Verzögerungen des VDA nun zum Problem für die Hersteller. Derzeit gehen die meisten Experten davon aus, dass die geplante Einführung der Abgasnorm Euro 7 zum Juli 2025 nicht zu halten sein wird. Branchenkreise gehen von einer machbaren Umsetzung bis 2027 aus. Die Europäische Kommission, das Parlament und der Rat müssen eine schwierige Abwägung treffen, da sie beschlossen haben, dass 2035 keine neuen Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen. Die Automobilindustrie hat bereits erfolgreich Systeme implementiert, um den gleichen Zweck wie die neue Abgasnorm zu erfüllen, aber eine zu strenge Regelung kann dazu führen, dass sie viel Geld in ein auslaufendes Antriebskonzept stecken muss.
Die Notwendigkeit der Reduzierung von CO2 im Verkehr
Es ist unbestreitbar, dass eine Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehr unerlässlich ist, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Umwelt zu schonen. Laut einer Studie der Europäischen Kommission tragen Verkehr und Transport zu rund einem Drittel der CO2-Emissionen in Europa bei. Daher ist es entscheidend, dass die Autoindustrie ihren Beitrag leistet, um die Emissionen zu reduzieren.
Zukunft des Automobilsektors
Der Automobilsektor befindet sich in einem Umbruch, und die Abgasnorm Euro 7 ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer saubereren und nachhaltigeren Zukunft. Die Automobilhersteller müssen sich den Herausforderungen stellen und ihre Technologien anpassen, um den Anforderungen der Abgasnorm zu entsprechen. Die Zukunft gehört elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, die auf erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie laufen. In den nächsten Jahren werden wir sehen, dass eine größere Anzahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen unterwegs ist und dass sich die Technologie weiter verbessert.
Konnektivität, Vernetzung, Software
Ein weiterer wichtiger Trend in der Zukunft des Automobilsektors wird die Vernetzung von Fahrzeugen sein. Dank neuer Technologien wie dem Internet of Things (IoT) und der Kommunikationstechnologie 5G werden Fahrzeuge in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen, was eine verbesserte Verkehrssicherheit und eine effizientere Verkehrssteuerung ermöglicht. Auch hier steht es um die deutschen Hersteller – ihrem eigenen Anspruch und der Notwendigkeit von mehr sinnvoller funktionaler Software nicht gut.
Klar ist aber längst, dass auch das autonome Fahren in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Mit fortschreitender Technologie werden Fahrzeuge immer sicherer und zuverlässiger und es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren eine größere Anzahl von autonom fahrenden Fahrzeugen auf den Straßen unterwegs sein wird. Dies wird nicht nur die Verkehrssicherheit verbessern, sondern auch die Effizienz des Verkehrs erhöhen.
Fazit:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Zukunft des Automobilsektors von saubereren und effizienteren Technologien, elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, vernetzten Fahrzeugen und autonomen Fahrzeugen geprägt sein wird. Es ist wichtig, dass die Automobilhersteller diese Herausforderungen annehmen und ihre Technologien weiterentwickeln, um eine nachhaltige und sichere Zukunft zu ermöglichen. Es hilft längst nicht mehr, dass ein Automobilverband sich in eigenen Widersprüchen und dem Anspruch verzettelt eine Verkehrswende mit einer Antriebswende zu verbinden und schlechten Einfluss darauf nimmt, die notwendigen Veränderungen zu verzögern – denn verhindern können sie die Zukunft nicht mehr.