Elektromobilität: Studie schlägt Kleinwagen als Alternative zu E-SUVs vor

Der Trend hin zu großen, leistungsstarken Elektroautos steht im Mittelpunkt der Automobilindustrie, soll aber laut dem europäischen Thinktank "Transport & Environment" (T&E) auch den Bedarf an Rohstoffen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan erhöhen. In einer Studie betont T&E die Notwendigkeit kleinerer Elektroautos und skizziert Möglichkeiten zur Reduzierung des Rohstoffbedarfs, darunter Umstellungen bei Batterien und der Nutzung von öffentlichem Verkehr. Die Studie beinhaltet auch drei mögliche Szenarien, einschließlich "Business as usual" und "Aggressive Innovation", die zu signifikanten Einsparungen bei diesen Metallen führen könnten.

Große, leistungsstarke Elektroautos mit rascher Ladekapazität und erweiterter Reichweite gehören zu den Hauptzielen vieler Hersteller in der Automobilindustrie. Diese Entwicklung soll den Übergang von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu elektrisch betriebenen Autos erleichtern. Allerdings führt der Trend zu größeren und kostspieligeren Elektrofahrzeugen zu einem erhöhten Platzbedarf und transportiert mehrere Hundert Kilogramm schwere Batterien, was die Gesamteffizienz der Autos beeinträchtigt. Dabei geht es eher um die Entwicklung und Nutzung smarter Mobilität.

Warnung vor steigendem Rohstoffbedarf

Der europäische Thinktank “Transport & Environment” (T&E), unterstützt von vielen Umwelt- und Nachhaltigkeitsgruppen, warnt in einer kürzlich veröffentlichten Studie vor einem übergroßen Bedarf an wichtigen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan. In der Hoffnung, den Bedarf an diesen Elementen zu reduzieren, fördert T&E den Übergang zu kleineren elektrischen Fahrzeugen.

Deutschland und die Herausforderungen der Elektromobilität

Friederike Piper, eine Expertin für E-Mobilität bei T&E Deutschland, betont die Notwendigkeit kleinerer Elektroautos in einem Land mit begrenzten Ressourcen. Der Bedarf an Batteriemetallen wird mit der Einführung von 15 Millionen vollelektrischen Fahrzeugen in Deutschland bis 2030 erheblich steigen. Die Studie skizziert den Rohstoffbedarf für die Dekarbonisierung des Fahrzeugbestands in Europa bis 2050, der 200-mal höher sein könnte als im Jahr 2022.

Möglichkeiten zur Reduzierung des Rohstoffbedarfs

Mit kleineren Elektrofahrzeugen, weniger gefahrenen Kilometern und der schnellen Entwicklung von alternativen Batteriesystemen könnte der Rohstoffbedarf deutlich verringert werden. Die Studie konzentriert sich auf Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan als Schlüsselelemente.

      • Umstellung auf kleinere, leichtere Batterien: Einsparung von 19 bis 27 Prozent
      • Neue Batteriesysteme: Reduktion um weitere vier bis 20 Prozent
      • Häufigere Nutzung von Fahrrad oder öffentlichem Verkehr: Senkung um zusätzliche sieben bis neun Prozent
Regulierungsdebatte und Zukunftsaussichten

Piper fordert eine EU-Norm zur Schaffung ressourceneffizienter und erschwinglicherer vollelektrischer Fahrzeuge. Dies wäre auch im Interesse der deutschen Autoindustrie. Die Forderung nach stärkerer Regulierung wird jedoch wahrscheinlich auf Widerstand stoßen, wobei Befürworter staatlicher Eingriffe und Verfechter der Marktregulierung aufeinandertreffen könnten. Spätestens mit dem Aus vom Verbrenner in der EU ab 2035 wird es notwendig sein Mobilität neu und anders zu denken.

Hinweis zu möglichen Szenarien 

T&E hat drei unterschiedliche Modelle entwickelt, um den Bedarf an den Rohstoffen Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan abzuschätzen. Das erste Modell, “Business as usual”, basiert auf den aktuellen Trends und Entwicklungen in der Industrie in Bezug auf Batteriegröße, -chemie und privaten Autogebrauch. Das zweite Szenario, “Beschleunigte Innovation und weniger Autokilometer”, berücksichtigt einen deutlichen Wechsel zu kompakteren Batterien und eine schnellere Implementierung von Batteriechemien, die weniger kritische Metalle benötigen, wie beispielsweise Lithiumbatterien ohne Kobalt oder Nickel (LFP) oder Natrium-Ionen-Batterien, und nimmt auch eine Reduzierung der mit dem Auto zurückgelegten Kilometer an. Das dritte Modell, “Aggressive Innovation und weniger Autokilometer”, baut auf diesen Annahmen auf und geht noch weiter, was zu drastischeren Änderungen führt. Die Studienergebnisse zeigen, dass dadurch der Lithiumbedarf um 57 Prozent im Vergleich zum “Business as usual”-Modell gesenkt werden könnte, während beim Nickel-Bedarf eine Reduktion von 59 Prozent möglich wäre. Bei den Rohstoffen Kobalt und Mangan könnten die Einsparungen 56 bzw. 45 Prozent betragen.

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