Gesetzliche Rahmenbedingungen und Erwartungen
Im Jahr 2035 könnte der letzte Diesel-Lkw für Europa vom Band laufen. Die EU-Kommission hat sich zwar noch nicht festgelegt, aber Experten erwarten einen Gesetzentwurf. Ein zentraler Diskussionspunkt ist die Rolle von E-Fuels, synthetischen Kraftstoffen, die aus CO₂ und Wasserstoff hergestellt werden. Diese Technologie wird von der Lkw- und Kraftstoffindustrie als potenzielle Lösung für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors angesehen.
Ökonomische und Ökologische Aspekte im Fokus
Die Wirtschaftlichkeit von E-Fuels im Straßengüterverkehr ist ein heiß diskutiertes Thema. Eine Studie von Transport & Environment (T&E) hat ergeben, dass batterieelektrische Lkw (BEV) im Jahr 2035 nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch vorteilhafter sein werden. Sie werden etwa 47% kostengünstiger im Betrieb sein und fast dreimal weniger Treibhausgase emittieren als ihre E-Diesel-Pendants.
Realistische Annahmen und Stromkosten
Die T&E-Studie legt verschiedene Szenarien für das Jahr 2035 zugrunde. Eines davon ist, dass der Strompreis sich normalisieren wird. Für eine Kilowattstunde beim nächtlichen Depot-Laden werden 17 Cent und beim Megawatt-Charging an Autobahnen 20 Cent veranschlagt. Eine weitere Studie von TNO, Agora Verkehrswende und T&E bestätigt diese Annahmen und empfiehlt sogar eine Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte für CO2-Emissionen.
Tiefere Einblicke in die Emissionen
Neben den Kosten hat T&E auch die klimatischen Auswirkungen beider Technologien untersucht. Ein Lkw, der mit E-Diesel betrieben wird, würde über seine gesamte Lebensdauer rund 608 Tonnen CO2 emittieren. Ein batterieelektrischer Lkw würde im gleichen Zeitraum nur etwa 211 Tonnen CO2 ausstoßen, was eine deutliche Verbesserung darstellt.
Lösungsansätze und innovative Modelle
Das Unternehmen Roll-Safe hat eine interessante Lösung gefunden, um die hohen Kosten von LNG zu umgehen. Sie planen, ihren Kraftstoff direkt vom Erzeuger zu beziehen und mit Bio-LNG aus Abfallstoffen nahezu CO2-neutral zu fahren. Dies könnte eine interessante Alternative sein, doch die aktuellen Studien deuten darauf hin, dass die Zukunft der Lkw-Industrie eher in Richtung Elektromobilität tendiert.
Klimaauswirkungen: Ein kritischer Faktor
Die Klimaauswirkungen beider Technologien dürfen nicht vernachlässigt werden. Obwohl E-Diesel theoretisch als klimaneutral gilt, sind die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg immer noch dreimal so hoch wie bei einem BEV. Eine signifikante Verbesserung ist jedoch möglich, wenn der Kraftstoff vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt. Die Wahrscheinlichkeit wird aber selbst von der Europäischen Energieagentur angezweifelt.