Die EU setzt ehrgeizige CO2-Emissionsziele für Lkw-Hersteller

EU-Umweltminister stimmten für ehrgeizige Lkw-Flottengrenzwerte zur CO2-Reduktion bis 2040. Lkw-Hersteller müssen die CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge bis 2030 um 45 Prozent senken. Transport & Environment fordert schärfere Emissionsnormen für 2030 und lehnt synthetische und Biokraftstoffe als Lösungen ab. Kritik gilt auch Ausnahmen für bestimmte Nutzfahrzeuge von den CO2-Zielen.
Ehrgeizige Ziele zur Reduzierung von CO2-Emissionen

Die beschlossenen Maßnahmen sehen vor, dass Lkw-Hersteller die durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Lastwagen bis 2030 um beeindruckende 45 Prozent senken müssen. Bis 2035 soll diese Reduktion sogar auf 65 Prozent erhöht werden, und bis 2040 wird ein ehrgeiziges Ziel von 90 Prozent angestrebt. Diese Ziele sind Teil eines umfassenden Plans zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors.

Die Rolle des Europäischen Parlaments

Nach der Zustimmung der Umweltminister fordert die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) das Europäische Parlament auf, die Emissionsnormen für 2030 noch weiter zu verschärfen. Dieser Schritt ist entscheidend, damit europäische Lkw-Hersteller im Wettbewerb mit ausländischen Konkurrenten bestehen können, die bereits den EU-Markt erobern.

T&E appelliert an das Europäische Parlament

Kim Kohlmeyer, Bereichsleiterin für Nutzfahrzeuge bei T&E, betonte die Bedeutung der EU-Maßnahmen für eine nachhaltigere Zukunft: “Die EU hat einen wichtigen Schritt für umweltfreundlicheren Lkw-Verkehr gemacht. Durch ihre Unterstützung der Kommissions-Ziele haben die Regierungen neue Maßstäbe für die Dekarbonisierung des Sektors gesetzt.” T&E appelliert nun an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die Flottengrenzwerte für 2030 zu erhöhen. Dies würde den Nutzfahrzeug-Herstellern ein klares Signal senden, vollständig auf emissionsfreie Lkw umzusteigen und im Wettbewerb mit Unternehmen wie Tesla und chinesischen Konkurrenten zu bestehen.

Keine Schlupflöcher für synthetische Kraftstoffe

T&E begrüßte die Entscheidung der Umweltminister, Schlupflöcher für synthetische Kraftstoffe („E-Fuels“) und Biokraftstoffe auszuschließen. Diese Alternativen könnten den Sektor nicht dekarbonisieren, da sie entweder nicht nachhaltig sind oder in Sektoren ohne Alternativen benötigt werden, wie beispielsweise im Luft- und Schiffsverkehr.

E-Fuels: Eine teure und umweltschädliche Option

Die Verwendung von E-Fuels würde die Gesamtkosten eines Lkw für Spediteure und Verlader erheblich erhöhen, selbst unter den optimistischsten Bedingungen. Im Gegensatz zu batterieelektrischen Lastwagen stoßen E-Fuels auch giftige Luftschadstoffe aus, die der menschlichen Gesundheit schaden können. Diese Faktoren machen sie zu einer suboptimalen Wahl für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors.

Die Rolle der Öl- und Gasindustrie

T&E kritisierte die Lobbyarbeit der Öl- und Gasindustrie für Biokraftstoffe und E-Fuels. Diese Industrien versuchen, sicherzustellen, dass in den kommenden Jahrzehnten möglichst viele fossil betriebene Lastwagen in die Bestandsflotte aufgenommen werden, um die Nachfrage nach fossilen Kraftstoffen aufrechtzuerhalten. T&E fordert das Europäische Parlament auf, diesen “Frankenstein-Kraftstoffen” eine Absage zu erteilen und stattdessen auf nachhaltigere Alternativen zu setzen.

Ausnahmen für bestimmte Nutzfahrzeuge

T&E kritisierte auch die Entscheidung der Umweltminister, einige Arten von schweren Nutzfahrzeugen von den CO2-Zielen auszunehmen. Dazu gehören Fahrzeuge, die in Städten eingesetzt werden, wie Müllfahrzeuge, Baufahrzeuge und kleine Lastwagen. Diese Ausnahmen könnten dazu führen, dass etwa 20 Prozent aller verkauften schweren Nutzfahrzeuge von den CO2-Emissionsnormen nicht betroffen sind.

Insgesamt stellen die beschlossenen Maßnahmen der EU einen wichtigen Schritt zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors dar. Die Ziele sind ehrgeizig, und es wird entscheidend sein, wie die Politik und die Industrie in den kommenden Jahren zusammenarbeiten, um diese Ziele zu erreichen. Die Umweltorganisation T&E wird weiterhin die Entwicklungen in diesem Bereich genau verfolgen und auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verkehrszukunft hinweisen.

Schlussgedanken

Die EU hat ehrgeizige CO2-Emissionsziele für Lkw-Hersteller festgelegt, um den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten. Diese Ziele sind ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung, aber weitere Anstrengungen werden erforderlich sein, um sie zu erreichen. Die Rolle des Europäischen Parlaments wird entscheidend sein, um die Flottengrenzwerte für 2030 noch weiter zu verschärfen und sicherzustellen, dass europäische Lkw-Hersteller im internationalen Wettbewerb bestehen können. Gleichzeitig ist es wichtig, alternative Kraftstoffoptionen kritisch zu bewerten und auf nachhaltige Lösungen in der Zukunft zu schauen.

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