Die kritische Rolle der Notfallenergieversorgung
Die Frage, was in Deutschland bei einem Stromausfall passieren würde, ist von entscheidender Bedeutung für die nationale Sicherheit und das Wohlstandsniveau. In der Region Schwaben wird seit 2016 ein Projekt namens LINDA durchgeführt. Unter der Leitung der Lechwerke und in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Augsburg und der Technischen Universität München wird erforscht, ob erneuerbare Energien als Notfallstromquelle dienen können.
Paradigmenwechsel in der deutschen Energieversorgung
In der Vergangenheit wurden bei langanhaltenden Stromausfällen mobile Dieselgeneratoren eingesetzt, um kritische Infrastrukturen wie Polizeistationen und Krankenhäuser mit Energie zu versorgen. Doch die Energielandschaft in Deutschland ist im Umbruch. Anstelle von großen, zentralen Stromerzeugern wie Kraftwerken treten immer mehr kleine, dezentrale Energiequellen wie Photovoltaik, Windkraft und Biogas. Dieser Wandel stellt zwar Herausforderungen dar, bietet jedoch auch Chancen. So könnten beispielsweise Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen weiterhin Strom produzieren, selbst wenn ein Baum in eine Leitung fällt. Auch das stetige Aufladen, der Bedarf mit mehr Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge spielt zunehmend eine Rolle.
Feldversuche bestätigen die Wirksamkeit der Strategie
Ein wichtiger Aspekt des LINDA-Projekts sind die Feldversuche, die in verschiedenen Orten wie Niederschönenfeld und Leipheim durchgeführt wurden. Diese Versuche haben gezeigt, dass die Strategie funktioniert. Insbesondere konnte ein Biomasse-Kraftwerk erfolgreich als Taktgeber für die Netzfrequenz von 50 Hz in einem Inselnetz dienen.
Wissenswertes: Die Zuverlässigkeit der deutschen Stromversorgung
Es ist interessant zu wissen, dass deutsche Haushalte im Jahr 2022 durchschnittlich nur 12,7 Minuten ohne Strom auskommen mussten. Diese Zahl berücksichtigt nur ungeplante Stromausfälle, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind. Extreme Ereignisse wie Flutkatastrophen werden nicht berücksichtigt. Laut Bundesregierung sind langanhaltende, flächendeckende Stromausfälle in Deutschland “sehr unwahrscheinlich”.
Expertenmeinungen zur Stromversorgung in Deutschland
Ein Sprecher der Bundesnetzagentur äußerte keine größere Besorgnis über die Zuverlässigkeit der deutschen Stromversorgung. Ähnlich äußerte sich auch Dominik Möst, Professor für Energiewirtschaft an der TU Dresden, der das Risiko für einen landesweiten Stromausfall als sehr gering einschätzt.