Die Herausforderungen bei der Stromerzeugung
Obwohl die Technologien von Solar- und Windenergie in den letzten Jahren günstiger geworden sind und die Stromgestehungskosten von erneuerbaren Energien in vielen Fällen bereits unter denen von fossilen Kraftwerken liegen, wirkt sich dies kaum auf den Strompreis für Verbraucher aus. Einer der Gründe ist, dass noch keine ausreichenden Speicherkapazitäten geschaffen wurden, um grünen Strom rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen. Fossile Kraftwerke springen in solchen Phasen ein, was kostspielig ist, insbesondere wenn sie nur als Netzreserve fungieren.
Der Wandel zu einer dezentralen Energielösung
Mit dem Ausbau erneuerbarer Energie wird die Stromversorgung immer dezentraler. Millionen von Anlagen auf Hausdächern und in Feldern produzieren Strom. Und da immer mehr Bereiche elektrifiziert werden, um CO2-Emissionen zu reduzieren, wird auch der Strombedarf stark steigen. Die aktuelle Netzinfrastruktur ist hierfür jedoch unzureichend, so dass die Stromnetze stark ausgebaut werden müssen, was zu höheren Netzentgelten führt.
Die Auswirkungen auf den Strompreis für Verbraucher
Die hohen Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze haben direkte Auswirkungen auf den Strompreis für Verbraucher. Laut Eurostat sind Stromkosten in den letzten 10 Jahren EU-weit um 14% gestiegen. Im Jahr 2021 betrug der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde (kWh) 21,9 Cent. Diese Kosten werden über Abgaben und Steuern an die Verbraucher weitergegeben.
Die Lösung: Speichertechnologien
Um den Strompreis zu stabilisieren und gleichzeitig den Übergang zu einer grünen, nachhaltigen Energieversorgung zu unterstützen, müssen Lösungen für die Speicherung von grünem Strom gefunden werden. Dies ist besonders wichtig, da erneuerbare Energien von Natur aus schwankenden Bedingungen unterliegen, wie Wetter oder Jahreszeit. Mit den richtigen Speicherlösungen kann grüner Strom zu jeder Zeit verfügbar gemacht werden, was eine stetige Versorgung und einen stabilen Strompreis ermöglicht.
Zukunftsaussichten
Insgesamt zeigt sich, dass die Energiewende eine Herausforderung darstellt, aber auch große Chancen birgt. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und fortschrittlichen Speichertechnologien kann eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung geschaffen werden. Es ist wichtig, den Fokus auf die Lösungen zu richten und zu investieren, um eine grüne Zukunft zu ermöglichen.
Einfluss auf den Großhandelsstrompreis
Der Großhandelsstrompreis wird von den Grenzkosten des teuersten Kraftwerks bestimmt, das erforderlich ist, um die Stromnachfrage zu decken. Da die Grenzkosten von Wind- und Photovoltaikanlagen sehr gering sind, tendieren sie dazu, den Großhandelspreis zu senken, da sie die teureren konventionellen Kraftwerke verdrängen. Dies wird als Merit-Order-Effekt bezeichnet. In vielen EU-Ländern haben Erneuerbare einen Vorrang bei der Stromeinspeisung und werden erst gedrosselt, wenn ein Überlastungsrisiko besteht.
Negative Strompreise
In Zeiten eines hohen Stromangebots aus erneuerbaren Quellen, insbesondere bei günstigen Wetterbedingungen, kann die Überproduktion dazu führen, dass negative Strompreise an den Strombörsen im kurzfristigen Handel entstehen. In diesem Fall müssen Stromerzeuger statt einer Vergütung für den eingespeisten Strom, eine Gebühr bezahlen. Dies soll dazu beitragen, dass sich die Erzeugung von fossilen Kraftwerken den erneuerbaren anpasst und die Erneuerbaren ihre Erzeugung stärker steuern.
Regelenergiemarkt
Der Strommarkt allein kann die Herausforderungen einer volatilen Elektrizitätszufuhr nicht lösen. Daher wurde der Regelenergiemarkt eingerichtet. Teilnehmer stellen bei einem Strommangel kurzfristig Strom zur Verfügung und nehmen bei Überangebot Strom ab. Über die Reserven können Netzschwankungen innerhalb kurzer Zeit ausgeglichen werden. Für die Bereitschaft, Regelenergie zur Verfügung zu stellen, erhalten die Teilnehmer eine Vergütung. Der Arbeitspreis wird über eine Auktion festgelegt und hängt unter anderem von der Wahrscheinlichkeit ab, dass die Regelenergie abgerufen wird. Teilnehmende Anlagen müssen jedoch bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen.
Day-Ahead-Geschäft: Über die Marktkopplung miteinander verbundene Märkte
Das Day-Ahead-Geschäft ermöglicht es Marktteilnehmern, an Auktionen in verschiedenen Ländern teilzunehmen. Durch einen Marktkopplungsmechanismus werden die Märkte miteinander verbunden und grenzüberschreitende Gebote generiert. In Ländern mit niedrigeren Strompreisen wird Strom an Staaten geliefert, in denen der Preis höher ist, um ein gleiches Preisniveau zu erreichen.
Preisentscheidung im Handel
Im Handel wird nicht zwischen Strom aus fossilen oder regenerativen Quellen unterschieden. Lediglich der Preis ist ausschlaggebend. Da die Elektrizität sowieso in dasselbe Netz eingespeist wird, spielt es keine Rolle, ob sie aus erneuerbaren oder nicht-erneuerbaren Quellen stammt.
Außerbörslicher Direkthandel: Over-the-Counter-Handel (OTC)
Im Over-the-Counter-Handel (OTC), also dem außerbörslichen Direkthandel, haben Käufer die Möglichkeit, bevorzugt Verträge mit Grünstromanbietern zu schließen. Allerdings ist es ihnen nicht garantiert, tatsächlich erneuerbare Energie zu beziehen. Es handelt sich hierbei lediglich um eine theoretische Option.