Aktuelle Entwicklungen im Strommarkt: Ein Blick auf die Preise

Im deutschen Strommarkt führen niedrige Großhandelspreise, bedingt durch den Anstieg von Windenergie, zu günstigeren Tarifen für Neukunden, während Bestandskunden höhere Preise zahlen. Die Verbraucherpreise spiegeln die niedrigen Großhandelspreise jedoch nicht wider, teilweise wegen höherer Gaspreise.
Überraschende Trendwende: Strompreise für Neukunden sinken

In jüngster Zeit entsteht in den Medien häufig der Eindruck, Deutschland stehe kurz vor einem Stromkollaps, was mit einer Verknappung von Strom und steigenden Preisen einhergehen würde. Doch entspricht dies der Realität? Aktuelle Börsendaten liefern eine klare Antwort: Nein.

Im November dieses Jahres beobachten wir ein bemerkenswertes Phänomen: Die Strompreise für Neukunden sind auf unter 27 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gefallen. Dies stellt einen signifikanten Rückgang dar, insbesondere im Vergleich zu den Preisen, die Bestandskunden zahlen – nämlich etwa 39 Cent pro kWh. Diese Diskrepanz zwischen den Tarifen für Neukunden und Bestandskunden ist beachtlich und zeigt, dass durch einen Wechsel des Tarifs oder des Anbieters erhebliche Einsparungen möglich sind.

Detaillierte Analyse der Strompreisentwicklung

Anfang November fielen die Preise für Neukunden erstmals seit Juli 2021 wieder unter die Marke von 27 Cent je kWh. Laut den aktuellen Daten des Vergleichsportals Verivox, einem führenden Anbieter für Tarifvergleiche, bewegen sich die Preise in dieser Woche weiterhin um diesen Wert.

Im Gegensatz dazu liegen die Preise für Strom in der Grundversorgung im November durchschnittlich bei 38,65 Cent je kWh. Obwohl diese Grundtarife unter der sogenannten Strompreisbremse von 40 Cent liegen, sind sie dennoch fast 12 Cent teurer als die aktuellen Angebote für Neukunden.

Interessanterweise sind die Grundtarife im Vergleich zum Oktober (38,55 Cent) leicht gestiegen, was den ersten Anstieg seit März dieses Jahres markiert. Der niedrigste Punkt der Neukundenpreise wurde in der ersten Novemberwoche mit nur noch 26,6 Cent je kWh erreicht.

Zukunftsaussichten: Bleiben die Strompreise niedrig?

Es bleibt ungewiss, ob die Strompreise für Neukunden auf diesem niedrigen Niveau bleiben oder ähnlich wie die Grundtarife wieder ansteigen werden. Jedoch sind die Großhandelspreise – insbesondere die Spotmarktpreise für Strom – weiterhin niedrig. Ende der vergangenen Woche lagen diese zwischen 94 und 98 Euro je MWh, was umgerechnet knapp 10 Cent je kWh entspricht (ohne Steuern und Netzentgelte).

Ein wesentlicher Grund für die niedrigen Spotmarktpreise ist der zuletzt verstärkte Preisverfall von Strom aus kostengünstiger Windenergie. Gleichzeitig waren die Gaspreise im Großhandel hoch, was einen weiteren Rückgang der Strompreise verhindern könnte.

Verbraucherpreise: Günstige Gaspreise für Neukunden

Bei den Verbraucherpreisen spiegelt sich diese Entwicklung bisher nur teilweise wider. Die Gasspeicher sind gut gefüllt, und die Gaspreise für Neukunden liegen derzeit bei etwa 8,5 Cent je kWh, was ein vergleichsweise niedriges Niveau darstellt. Bestandskunden zahlen in der Gasversorgung immerhin 11,86 Cent je kWh, was deutlich über dem Preis für Neukunden liegt, aber immer noch unter der Gaspreisbremse von 12 Cent.

Aktuelle Entwicklungen im Strommarkt: Ein Blick auf die Preise

Aktuelle Entwicklungen im Strommarkt: Ein Blick auf die Preise | Quelle: VERIVOX

Ausblick auf die Strombörsen: Kein Anstieg der Preise erwartet

Die Terminmärkte für Strom, an denen sich Stromhändler und Versorger für die kommenden Monate absichern können, zeigen sich weiterhin optimistisch. An der Terminbörse EEX liegt der Preis für den Dezember aktuell bei 96 Euro je MWh, also 9,6 Cent je kWh. Von Januar bis Februar, den üblicherweise teuersten Monaten, steigen die Preise moderat auf 120 Euro je MWh bzw. 12 Cent je kWh (ohne Steuern und Abgaben). Danach wird ein Rückgang der Börsenpreise erwartet.

Diese Preise sind im Vergleich zu den Strompreisen der Vergangenheit nicht besonders hoch. Zum Jahreswechsel lagen die Großhandelspreise zeitweise zwischen 400 und 500 Euro je MWh, und die Verbraucherpreise waren teilweise auf über 50 Cent je kWh gestiegen.

Fazit

Die aktuelle Lage auf dem Strommarkt zeigt, dass für Verbraucher, insbesondere Neukunden, erhebliche Einsparpotenziale bestehen. Der Strommarkt bleibt jedoch dynamisch und die zukünftige Preise werden unterschiedlich ausfallen – auch abhängig vom europäischen Gesamtbedarf. Sicher ist, dass die Preise weiter sinken werden, auch durch variable Preise, die ab 2025 in der Fläche verfügbar sind. Dämpfend ist zudem der weitere Ausbau von erneuerbaren Energien.

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